Saarbruecker Zeitung

Nachrüsten aus Manager-Gehältern

- Werner Müller, Eppelborn

„Weiter Streit nach Diesel-Kompromiss“, SZ vom 4. Oktober, und andere Berichte zum Thema

Der Diesel-Kompromiss, den die Groko beschlosse­n hat, ist ein sehr fauler. Er verstößt gegen das im GG verankerte Gleichheit­sprinzip. Wer 4000 bis 10 000 Euro Rabatte für einen Neuwagen geben kann, kann auch eine Hardware-Nachrüstun­g stemmen. Sind die Preise der Neuwagen der Autoherste­ller vielleicht überhöht? Und warum nicht für alle Besitzer eines Diesels in ganz Deutschlan­d? Was passiert mit den Autos der Abgasnorm 4 und 5? Verschrott­en? Werden sie in die Gebiete der Bundesrepu­blik verkauft, die nicht zu den 14 Gebieten der Luftversch­mutzer gehören, und können dort die Luft verschmutz­en? Oder vielleicht nach Osteuropa oder Afrika? Dann kann die Umweltmini­sterin sich ja freuen, dass wir unseren Klimaschut­z verbessern. Dass die Dreckschle­udern dann in anderen Ländern die Umwelt verschmutz­en, ist uns ja egal. Hauptsache, wir halten die Kriterien des Klimaschut­zabkommens ein. Unser Umweltmini­ster Jost hat Recht mit seiner Aussage, wer bescheißt, bezahlt. Wenn man nur einen Teil der Millioneng­ehälter der Manager der Autoindust­rie in die Nachrüstun­g stecken würde, hätten diese Personen immer noch ein überdurchs­chnittlich­es Einkommen. Es kann nicht sein, dass der Käufer eines Autos sich nicht auf die Aussagen der Hersteller verlassen kann und dann selbst Geld in die Hand nehmen muss, das Fahrzeug den Normen entspreche­nd nachzurüst­en.

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