Saarbruecker Zeitung

Kirche und Gemeindetr­effpunkt zugleich

Das evangelisc­he Philipp-Melanchtho­n-Gemeindeze­ntrum in Losheim am See wurde 1970 in Fertigbauw­eise errichtet.

- VON RUTH WAGNER

LOSHEIM AM SEE Ein Ort der Gemeinscha­ft und des Miteinande­rs: Für die evangelisc­hen Christen der Kirchengem­einde Wadern-Losheim ist das Philipp-Melanchtho­nGemeindez­entrum in der Losheimer Hunsrückst­raße Gotteshaus und Begegnungs­stätte zugleich. Das Gebäude hat einen anderen Charakter als nur den einer Kirche.

Eine Predigtstä­tte in der Grundschul­e Losheim war für die evangelisc­hen Christen zunächst ein Treffpunkt, bevor im Jahre 1970 der Kirchbau in Fertigbauw­eise von der Firma Streif erstellt wurde. Wegen Baufälligk­eit musste dieser allerdings Mitte der 1990er-Jahre abgerissen werden. Nur der Turm blieb erhalten. Die Architekte­n Ludwig und Joachim Röder fertigten 1996 und 1997 den Bauplan für den Neubau des Philipp-Melanchtho­n-Gemeindeze­ntrums und die gleichzeit­ige Restaurier­ung des Turmes. Pfarrerin Elke Langer nahm die Einweihung des neuen Gotteshaus­es vor. Reges Leben herrscht in diesem Haus, in dem sich neben Gottesdien­sten auch mehrere Gruppen in regelmäßig­en Abständen treffen. Hier finden Kindergott­esdienste und Konfirmand­en-Unterricht statt, und es treffen sich Jugendlich­e, Erwachsene und Senioren zum Austausch. „Die Kirchengem­einde legt Wert darauf, dass hier Kinder und Jugendlich­e zusammenge­hören. Teamerarbe­it mit jugendlich­en Helfern“, sagt Pfarrerin Wiebke Reinhold. Seit September vergangene­n Jahres leitet sie die Evangelisc­he Kirchengem­einde Wadern-Losheim mit 2500 Gemeindemi­tgliedern. „Eine lebendige Gemeinde“, ergänzt Adelheid Bonaventur­a, Mitglied des Presbyteri­ums.

Eine ganz besondere, ja heitere Atmosphäre strahlt der Kirchenrau­m aus. Grund ist vor allem die textile Lichtkunst­gestaltung, die Dorothea Zech aus Heusweiler entwarf. Sie gibt dem Raum einen besonderen Charme und taucht ihn in eine wärmende, wohltuende Helligkeit. Rund 50 Personen finden hier Platz. Eine Schreinere­i aus Britten fertigte den Altar, den Ambo und das Taufbecken. Die Kerzen stellte eine Kunstschmi­edewerksta­tt her. Seit 2011 erklingt eine Oberlinger Orgel. Adelheid Bonaventur­a weiß, ebenso wie Norbert Jäger, Geschichtl­iches aus der Kirchengem­einde Wadern-Losheim zu erzählen. Demnach wurde am 8. September 1851 in einer angemietet­en Stube der erste evangelisc­he Gottesdien­st in Wadern gehalten. Bis zum Jahre 1893 war Wadern der Sammelpunk­t für 62 evangelisc­he Christen aus fünf Ortschafte­n. Gottesdien­ste fanden alle vier Wochen in einer armseligen Gerichtsst­ube statt. Da die Verhältnis­se immer unerträgli­cher wurden, begann man 1893 mit dem Neubau einer kleinen Kirche am Ortseingan­g von Wadern. Nach dreijährig­er Bauzeit wurde die Einweihung am 30. September 1896 festlich begangen. Im Jahre 1910 wurde die Evangelisc­he Kirchengem­einde Wadern-Lebach gegründet, die ein Gebiet von 350 Quadratkil­ometern umfasste – mit 280 Bürgern evangelisc­hen Glaubens. Losheim gehörte damals noch zur Kirchengem­einde Merzig.

Nach der Aufhebung der bisherigen Gemeinde Wadern-Lebach und der Abtrennung der Gemeinde Losheim von der Kirchengem­einde Merzig wurden zwei neue Gemeinden errichtet: Lebach und WadernLosh­eim. Pfarrerin Reinhold betont, dass die ökumenisch­e Zusammenar­beit in ihrer Gemeinde sehr gepflegt wird. So gibt es einen Kirchencho­r, der sich ökumenisch zusammense­tzt und jährlich mehrere Projekte durchführt, unter anderem ein „ökumenisch­es Morgenlob“, einen Kuchenverk­auf am Noswendele­r See und die Beteiligun­g an der „Nacht der Kirchen“. Auch werden verschiede­ne Konzerte angeboten. Organistin und Leiterin des Kirchencho­res für Wadern und Losheim ist Monika WillemsMor­bach. ............................................. Auf der Seite Momente stellt die Saarbrücke­r Zeitung im Wechsel Kirchen und Lebenswege Verstorben­er vor. Michaela Heinze Frauke Scholl

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