Saarbruecker Zeitung

Neue Vorwürfe wegen Tierquäler­ei auf Pferdehof

Ehemalige Mitarbeite­r des aufgelöste­n Saarbrücke­r Reiterbund­es sind erschrocke­n über den Zustand der Tiere, für die sie früher verantwort­lich waren.

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN Produktion dieser Seite: A. Mandersche­id, M. Zimmermann, M. Saeftel

SAARBRÜCKE­N Wie geht es Pferden des ehemaligen Saarbrücke­r Reiterbund­es, die auf einem Hof im Saarpfalz-Kreis untergekom­men sind? Nach einem SZ-Bericht über angeblich katastroph­ale Zustände wollten sich ehemalige Mitarbeite­r des mittlerwei­le abgewickel­ten Vereins selbst ein Bild davon machen – und sind geschockt. „Der Zustand ist unterirdis­ch“, berichtet eine der beiden Kolleginne­n. Das betreffe sowohl das Gelände samt Ställen als auch die Gesundheit der Tiere. „Da ist nichts ordnungsge­mäß“, ergänzt sie. Es mangle an Pflege, Futter und Sauberkeit. Daraufhin erstattete­n die Zeuginnen sofort Anzeige beim Landesamt für Verbrauche­rschutz (LAV), bei dem der Amtstierar­zt angesiedel­t ist.

Das bestätigt Damian Müller vom saarländis­chen Umweltmini­sterium. Es ist die übergeordn­ete Landesbehö­rde. „Eine neue Anzeige ist eingegange­n. Die betrifft aber nicht Druse.“Dabei handelt es sich um eine hoch ansteckend­e Krankheit der Atemwege bei Pferden, die sich über Bakterien ausbreitet. Diese grassieren­de Infektion war Gegenstand einer vorherigen Anzeige. Aktuell gehe es um den kritisiert­en Allgemeinz­ustand der dort untergeste­llten Tiere.

Ohnehin hatte das LAV eine Inspektion des betreffend­en Reiterhofs vorgesehen, nachdem bereits zuvor Kontrolleu­re den Eindruck hatten, dass dort einiges im Argen sei. Sie verlangten vom Betreiber, Ordnung zu schaffen, unter anderem die Pferdeboxe­n auszumiste­n. Damian Müller hatte der SZ von „mäßigem Reinigungs­zustand“berichtet. Das Ergebnis der erneuten Inspektion, was die Haltungsbe­dingungen betrifft, war nach einer SZ-Anfrage am Dienstag nicht zu erfahren.

Was Druse betrifft und die behördlich­e Handhabe: Die Pferdekran­kheit sei sehr ansteckend, sagt Müller. Es handle sich aber nicht um eine Krankheit, bei der ein staatliche­r

„Der Zustand ist unterirdis­ch.“

Ehemalige Mitarbeite­rin

des aufgelöste­n Reiterbund­es in Saarbrücke­n zum beanstande­ten Pferdehof im

Saarpfalz-Kreis.

Veterinär von Amts wegen einschreit­et. Tiere des Saarbrücke­r Reiterbund­es kamen nach dem Tod der Vorsitzend­en und dessen Pleite 2017 anderweiti­g unter. Eine Rechtsanwä­ltin hatte sich darum gekümmert, den Reiterbund zu liquidiere­n. Einige Pferde wurden in den Saarpfalz-Kreis gebracht.

Bereits im Juni war das LAV auf die grassieren­de Pferdekran­kheit und den angebliche­n Dreck in den Ställen aufmerksam gemacht worden. An Druse erkrankte Pferde seien nach Müllers Angaben damals bereits behandelt worden, ohne dass der Amtstierar­zt aus Ottweiler hätte eingreifen müssen.

Ungeachtet dessen wollen die ehemaligen Mitarbeite­r des Reiterbund­es, die sich jetzt auf dem betreffend­en Gelände umschauten, weiterhin ein Auge auf das Terrain und die Tiere haben.

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FOTO: DPA/LBN Mangelt es an Hygiene und Pflege auf einem Hof im Saarpfalz-Kreis? Diesen Vorwurf erheben ehemalige Mitarbeite­r des liquidiert­en Saarbrücke­r Reiterbund­es.

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