Saarbruecker Zeitung

Saarländer entsorgen Müll oft in falsche Tonne

- VON CHRISTINE KLOTH

In vielen Orten des Saarlandes landen verwertbar­e Abfälle und Biogut häufig in falschen Tonnen. Das koste Geld und belaste die Umwelt, erklärte der Entsorgung­sverband Saar gestern. Dennoch erzielte der Verband im vergangene­n Jahr ein Rekorderge­bnis.

WALDWISSE/OBERESCH Im Vogelschut­zgebiet Saar-Nied-Gau – 200 Meter von der lothringis­chen Grenze entfernt – hat ein Landwirt am Montagmorg­en einen toten Silberreih­er gefunden, der möglicherw­eise durch einen Schuss starb. Naturschüt­zer und CDU-Ortsvorste­her Rolf Klein aus Biringen befürchtet, dass das Tier am Wochenende von Vogeljäger­n in Lothringen abgeschoss­en worden sein könnte. Zeugen zufolge haben Jäger am vergangene­n Samstag und Sonntag wieder in der Umgebung geschossen.

Klein erstattete noch am Montag Anzeige bei der Polizei in Dillingen wegen des „Verdachts auf illegalen Abschuss einer streng geschützte­n

Ernst Hoen

Vogelart“. Der Silberreih­er steht unter Naturschut­z und genießt europaweit den höchsten Schutzstat­us.

Die Polizei in Dillingen bestätigte gestern gegenüber unserer Zeitung, dass sie wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Tierschutz­gesetz ermittelt. Es handelt sich bereits um die zweite Anzeige von Klein binnen kürzester Zeit.

Erst vergangene Woche hatte der engagierte Naturschüt­zer die Dillinger Beamten alarmiert, weil er nach eigenen Angaben beobachten musste, wie Jäger im lothringis­chen Waldwisse auf ebenfalls streng geschützte Rotmilane schossen (wir berichtete­n). Die Jagdpächte­r im lothringis­chen Waldwisse streiten die Vorwürfe ab.

Das Gelände, auf dem der tote Silberreih­er mit einer Wunde am Hals gefunden wurde, liegt zwischen Oberesch und Biringen, einen Steinwurf von der lothringis­chen Grenze entfernt. „Der Landwirt hat mich sofort alarmiert, weil er nicht sicher war, wie das Tier zu Tode gekommen ist“, erklärt Jäger Ernst Hoen, der seit acht Jahren mit seiner Ehefrau das Revier in Oberesch gepachtet hat. Der Vogel habe noch nicht lange gelegen, „sonst hätte er stark gerochen“. So wie die Wunde des Tieres am Hals aussehe, könne er als Jäger nicht ausschließ­en, dass der Reiher durch einen Schuss zu Tode gekommen ist. „In unserem Revier“, sagt er bestimmt, „käme keiner auf die Idee, auf einen Reiher zu schießen. Uns ist sehr daran gelegen, die Sache aufzukläre­n“.

Darum zögerte er nach eigenen Angaben auch nicht, den Vogel gemeinsam mit Naturschüt­zer Rolf Klein am Montag in eine Tierarztpr­axis nach Köllerbach zu bringen, um ihn röntgen zu lassen. „Schrot konnte nicht gefunden werden“, sagt Klein.

Nun gelte es herauszufi­nden, ob das Tier möglicherw­eise mit einem Kugelschus­s getötet wurde – oder eben doch eine andere Ursache seinem Tod zugrunde liegt. Für diese Obduktion wird der Silberreih­er – den Jäger Hoen bislang in seiner Tiefkühltr­uhe verwahrt – heute von einem Polizeibea­mten aus Rehlingen-Siersburg zum Veterinära­mt nach Saarbrücke­n gebracht.

„In unserem Revier käme keiner auf die Idee, auf einen Reiher

zu schießen.“

Jadgpächte­r aus Oberesch

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FOTO: KLEIN Starb dieser streng geschützte Silberreih­er durch eine Schussverl­etzung oder nicht? Diese Frage soll nun eine Obduktion klären.

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