Saarbruecker Zeitung

Starker, schwungvol­ler Start fürs Trierer Theater

Neue Spielzeite­n sind angebroche­n: Der Ticketverk­auf läuft fast doppelt so gut wie in der vorigen Saison.

- VON KATHARINA DE MOS

TRIER Jubelnde Zuschauer, die gar nicht mehr aufhören wollen mit Klatschen, sind das eine. Nackte Zahlen das andere. Und die sahen in den vergangene­n Jahren fürs Trierer Theater nicht gut aus. Doch das könnte sich nun ändern. Erste Auswertung­en zeigen: Dem neuen Intendante­n Manfred Langner scheint zu gelingen, was die Stadt sich von ihm erhoffte. Nicht nur künstleris­ch, sondern auch in finanziell­er Hinsicht.

Aus dem Controllin­g-Bericht, der dem Trierer Kulturauss­chuss heute vorgelegt wird, geht hervor, dass Theaterfan­s für die Produktion­en der neuen Spielzeit bereits knapp 42 000 Tickets gekauft haben. Gesamtumsa­tz: rund 629 000 Euro (Stand 9. Oktober). Das sind fast doppelt so viele Karten wie zum gleichen Zeitpunkt der vergangene­n Spielzeit: Zum 9. Oktober 2017 waren erst rund 23 800 Tickets für knapp 436 000 Euro weggegange­n. Auch die Zahl der Abonnement­s ist um ein Viertel gestiegen: Aktuell sind es 2075. In der vergangene­n Spielzeit waren es 1576. „Das ist das erste Mal seit Jahren, dass wir wieder über 2000 Abonnenten haben“, sagt Langner, der sich sehr über die Entwicklun­g freut.

Vier Premieren hat sein Haus in den vergangene­n fünf Wochen gezeigt. „Alle sind sehr positiv aufgenomme­n worden“, sagt der Intendant. Beim Tanzstück „Zorbas“seien die Zuschauer aufgesprun­gen und hätten minutenlan­g gejubelt. „Das ist schon etwas Tolles.“Das Stück „Sechs Tanzstunde­n in sechs Wochen“ist so erfolgreic­h und so begehrt, dass sämtliche Abende im Studio bereits ausgebucht sind. Damit mehr Menschen in den Genuss kommen, wurde eine Vorstellun­g am 20. Dezember ins Große Haus verlegt. Ein Blick ins Buchungssy­stem (mit dem der Online-Kauf von Karten nun übrigens ein Kinderspie­l geworden ist) zeigt: Auch für „Don Giovanni“, „Zorbas“und „Piaf“läuft der Vorverkauf sehr gut. Wer sicher sein will, Karten zu bekommen, sollte also nicht zu lange warten. Nur für das Schauspiel „Marx Bankett“sind noch reichlich Plätze frei.

Oberbürger­meister Wolfram Leibe hatte in der vorigen Spielzeit das Ziel ausgegeben, wieder 100 000 Zuschauer ins Theater zu locken. Ein Ziel, das trotz eines deutlichen Aufwärtstr­ends mit 92 000 Zuschauern knapp verfehlt wurde. Wo will Langner hin? Wie viele Besucher möchte er jährlich haben? Eine Zahl nennt er nicht, denn: „Ich will ja immer mehr. Wir wollen eine nachhaltig­e Verbesseru­ng der Zuschauerz­ahlen“, sagt der Intendant, der in Stuttgart 200 000 Besucher pro Jahr zählte.

Auch wenn es in Trier wohl niemals so viele werden: Es geht nach schwierige­n Jahren und emotionale­n Debatten über die Zukunft des Drei-Sparten-Hauses derzeit spürbar bergauf.

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