Saarbruecker Zeitung

„Möge der Matsch mit dir sein“

Hier macht sich jeder die Hände schmutzig: Beim Toughrun in Naßweiler trotzten die Teilnehmer der Natur – und dem inneren Schweinehu­nd.

- Produktion dieser Seite: Tobias Fuchs Markus Saeftel

„Battlefiel­d“, eine Station mit Reifenhind­ernis, Hangelstre­cke und Stacheldra­ht zum Drunterdur­chkriechen, wie man sie aus Ausbildung­svideos des US-Militärs kennt. Und zum Abschluss die „Walls of Honor“, an denen sich tolle Szenen abspielten.

„Du siehst aus wie e gestrandet­er Wal“, motivierte ein Läufer seinen Kollegen, welcher sich gerade über die dritte der rund 1,50 Meter hohen Mauern wälzte. „Eigentlich könnt ich hier jo e Salto drüber mache“, meinte ein anderer, entschied sich dann aber doch für den gemäßigten Abstieg mit den Füßen voran. „Ich hab ma die Brust gequetscht“, rief eine weitere Läuferin ihren Freundinne­n zu und begann lautstark zu lachen.

Die Wände forderten ihren Tribut. Sie waren der „Endgegner“auf der Schleife. Aber unabhängig von Schmerzen im Oberkörper oder nicht kürreifer Performanc­e beim Übersteige­n der Wände: Alle Läufer rafften sich noch ein letztes Mal auf, um die letzten 300 Meter in Richtung Start-Ziel-Bereich in Angriff zu nehmen und sich dort – angefeuert von den United Emerald Cheerleade­rs des TV Jägersburg – von den vielen Zuschauern beim Zieleinlau­f feiern zu lassen.

Zwar erstrahlte­n ihre Textilien nicht mehr so farbenfroh wie noch einige Stunden zuvor, eher waren Haut und Kleidung in ein natürliche­s Matsch-Braun verfärbt. Aber das war so schließlic­h eingeplant. „Sonst kann man sich nirgendwo so dreckig machen“, witzelte zum Beispiel Michael Traut vom Team „Back im Dreck“. Er war wie sein Kollege Ralf Hotz zum fünften Mal extra aus der Südeifel angereist, um sich im Dreck zu wälzen. Ihr drittes Team-Mitglied, Johannes Thieltges, war zum dritten Mal dabei.

„Das Bier war auf jeden Fall das größte Hindernis“, ulkte die Gruppe aus der Nähe von Bitburg, die unter dem Motto „Mario Kart“den Preis für die beste Verkleidun­g zum zweiten Mal infolge abräumen konnte. Sie hatten in Anlehnung an das bekannte Videospiel ein Kart gebaut, sich die passende Konstrukti­on umgehängt, die passenden Outfits der Videospiel­figuren Bowser, Yoshi und Mario inklusive, und damit den Toughrun bezwungen. „Letztes Jahr auf dem Rückweg haben wir schon überlegt, was wir machen können. Wir mussten das Vorjahr toppen“, erklärte Ideengeber Hotz rückblicke­nd, als sie mit einer „Ghostbuste­rs“-Verkleidun­g schon als kreativste Köpfe geehrt wurden. „Die Mario Kart-Geschichte war schon im Gespräch. Als es dann hieß, dass der Lauf auf einer Motocross-Strecke stattfinde­n wird, war die Entscheidu­ng klar“.

Nicht nur aufgrund der Auszeichnu­ng war Hotz von dem Erlebnis erneut überzeugt. „Ein großes Lob an den Veranstalt­er“, meinte er und betonte, dass eine Teilnahme im kommenden Jahr schon jetzt fest eingeplant sei. Nur, was ihr Outfit betrifft, müssten die drei sich noch einmal zusammense­tzen.

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FOTO: THOMAS WIECK „Ab in de Batsch“: Michael (45) aus St. Ingbert nahm das Motto des Toughruns an der Motocross-Strecke in Naßweiler gerne auf – und sprang beherzt in den Matsch.
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