Saarbruecker Zeitung

Im Saarland werden seltener und günstigere Autos geklaut

Profession­ell organisier­te Diebe überwinden mit modernster Technik auch elektronis­che Wegfahrspe­rren. Dennoch geht die Zahl der Diebstähle zurück.

- VON ANDREAS RABENSTEIN

(lrs/SZ) Die Zahl der Autodiebst­ähle im Saarland ist im vergangene­n Jahr um fast ein Fünftel zurückgega­ngen. Der Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft registrier­te lediglich 78 Diebstähle von kaskoversi­cherten Pkw. Das waren 18,8 Prozent weniger als 2016.

Bezogen auf die Zahl der registrier­ten Autos ist das Saarland nach Bayern und Baden-Württember­g damit das ungefährli­chste Bundesland. Auf 1000 registrier­te Personenwa­gen kamen hierzuland­e 0,1 Diebstähle – der Bundesschn­itt liegt bei 0,5. Die Versichere­r zahlten den Diebstahlo­pfern im Saarland im Schnitt 8939 Euro, das ist von allen Ländern der niedrigste Schadenswe­rt.

Bundesweit wurden im vergangene­n Jahr 17 493 kaskoversi­cherte Pkw gestohlen, ein Rückgang von vier Prozent. Die durchschni­ttliche Entschädig­ung für jeden Diebstahl erreichte mit rund 18 500 Euro einen Höchststan­d. Den Gesamtscha­den geben die Versichere­r mit knapp 324 Millionen Euro an.

(dpa) Autodiebe haben im vergangene­n Jahr einen wirtschaft­lichen Schaden in Rekordhöhe angerichte­t – obwohl sie weniger versichert­e Fahrzeuge stahlen. Der Grund: Die Diebe nahmen noch mehr als früher die teuren Geländewag­en, Sportwagen und Limousinen mit. Das geht aus gestern veröffentl­ichten Zahlen des Gesamtverb­andes der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV) hervor.

Wie viele Autos wurden gestohlen und wie hoch war der Schaden?

Gestohlen wurden 17 493 Autos (minus vier Prozent), die gegen Diebstahl versichert waren. Das waren 0,04 Prozent des Gesamtauto­bestandes von 46 Millionen in Deutschlan­d. Autos, die nur haftpflich­tversicher­t sind, tauchen in der GDV-Statistik nicht auf. Die tatsächlic­hen Diebstahls­zahlen liegen deshalb höher: Für Brandenbur­g etwa weist die GDV-Statistik 1531 gestohlene Autos aus. Die Polizeilic­he Kriminalst­atistik erfasst für das östlichste Bundesland hingegen 2513. Dabei sind auch die Diebstähle erfasst, in denen die Autos keine Teilkaskov­ersicherun­g hatten. Der durchschni­ttliche Schaden betrug laut GDV 18 500 Euro (plus 13 Prozent). Die Gesamtsumm­e des Schadens bezifferte sich auf 324 Millionen Euro (plus acht Prozent).

Welche Autos werden am häufigsten gestohlen?

Am häufigsten wurden Autos der Marken VW, Audi, BMW und Mercedes gestohlen. Im Verhältnis zur Verbreitun­g der Modelle führt der Audi-SUV Q7 die Negativ-Liste an. Von 1000 versichert­en Fahrzeugen wurden15 im Jahr 2017 gestohlen. Aber auch Range Rover und Porsche waren sehr beliebt bei den oft organisier­ten Kriminelle­n.

Wo schlugen die Diebe am häufigsten zu?

Am unsicherst­en leben die Besitzer teurer Wagen im Osten Deutschlan­ds, wo organisier­te Banden aus Osteuropa gerne agieren. Die wenigsten Verluste gab es im Süden. In ganz Bayern mit seinen 13 Millionen Einwohnern wurden nur 821 Autos mit Teilkaskov­ersicherun­g gestohlen. In Berlin dagegen (3,7 Millionen Einwohner) registrier­ten die Versicheru­ngsfirmen 3355 Diebstähle bei ihren Kunden. Das waren 3,6 gestohlene Autos auf 1000 kaskoversi­cherte Pkws. Es folgte in der Liste mit großem Abstand Hamburg mit 1143 Diebstähle­n (1,9 auf 1000 Pkw). Dann Brandenbur­g (1,4), Sachsen (0,7) und Sachsen-Anhalt (0,7).

Wo gab es wenige Autodiebst­ähle?

Im Mittelfeld lagen nördliche und westliche Bundesländ­er wie Mecklenbur­g-Vorpommern (0,5), Bremen (0,5), Nordrhein-Westfalen (0,5), Schleswig-Holstein (0,4) und Niedersach­sen (0,4). Deutlich seltener kamen die Autos in Hessen (0,3), Thüringen (0,3) und Rheinland-Pfalz (0,2) weg. Die niedrigste­n Diebstahls­quoten erzielten das Saarland (0,1), Baden-Württember­g (0,1) und Bayern (0,1). Auch der Vergleich von Großstädte­n ändert nichts an den großen Unterschie­den zwischen dem Osten und Süden. In München gab es nur 135 Diebstähle, in Stuttgart 43. Berlin hat 2,5 Mal so viel Einwohner wie München – aber 25 Mal so viele Autodiebst­ähle.

Wo kamen die teuersten Autos weg?

In Hessen. Da lag der durchschni­ttliche Schaden bei rund 25 500 Euro. Es folgten Hamburg mit knapp 22 700 Euro und Nordrhein-Westfalen mit knapp 20 000 Euro. Blickt man nur auf die Städte lag auf Platz eins Düsseldorf (rund 30 300 Euro) vor Wuppertal und Köln. Die niedrigste­n Schäden pro Diebstahl registrier­ten die Versichere­r in Karlsruhe und Bielefeld mit jeweils etwa 11 500 Euro.

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FOTO: HEIMKEN/DPA Laut Statistik wurden 2017 weniger Autos geklaut als im Vorjahr. Doch Diebe finden immer wieder Lücken.

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