Saarbruecker Zeitung

Brexit-Deal nach Ansicht von May fast fertig

Die britische Premiermin­isterin steht in der eigenen Partei allerdings weiter massiv unter Druck.

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(dpa) Das Brexit-Abkommen ist aus Sicht der britischen Premiermin­isterin Theresa May zu 95 Prozent fertig. Seit dem informelle­n EU-Gipfel in Salzburg vor einem Monat seien „wichtige Fortschrit­te“etwa bei Themen wie Sicherheit, Transport und Dienstleis­tungen gemacht worden, hieß es in einer gestern vorab verbreitet­en Rede Mays vor dem Parlament in London. Innerhalb ihrer eigenen Partei nimmt der Druck der Brexit-Hardliner auf May zu. Sie drohen ihr mit einer Revolte. Auf scharfe Kritik stießen aggressive Äußerungen mancher Tories. So erklärten nicht namentlich genannte Politiker in Medien, May betrete die „Todeszone“.

Wann die Brexit-Verhandlun­gen fortgesetz­t werden, ist nach Angaben der EU-Kommission unklar. Noch sei kein neues Treffen zwischen Brexit-Minister Dominic Raab und EU-Unterhändl­er Michel Barnier angesetzt, sagte ein Sprecher in Brüssel. Man warte darauf, dass London wieder in die Verhandlun­gen einsteige. Es sei zwar richtig, dass der Austrittsv­ertrag zum größten Teil fertig sei, sagte der Sprecher. Doch fehle noch die entscheide­nde Einigung über die von der EU geforderte Garantie für offene Grenzen in Irland, den sogenannte­n Backstop.

Konkret schlägt die EU vor: Solange keine andere Lösung gefunden wird, soll Nordirland – anders als das übrige Vereinigte Königreich – in der EU-Zollunion bleiben und zahlreiche Regeln des Binnenmark­ts übernehmen. Das lehnt May weiter strikt ab. Dieser Backstop sei für sie nicht akzeptabel, da er in der Irischen See zu einer Zollgrenze – zwischen Großbritan­nien und dem Landesteil Nordirland – führen würde. „Ich denke nicht, dass irgendein britischer Premiermin­ister das jemals akzeptiere­n könnte. Ich werde das sicherlich nicht tun“, sagte May.

Sowohl London als auch Brüssel wollen zwar Kontrollen und Schlagbäum­e an der künftigen EU-Außengrenz­e zwischen der EU-Republik Irland und dem britischen Nordirland vermeiden. Denn sie befürchten, dass ansonsten wieder Unruhen in der Ex-Bürgerkrie­gsregion aufflammen könnten. Doch sind sie uneins über die Lösung.

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FOTO: WALSCHAERT­S/DPA Großbritan­niens Premiermin­isterin Theresa May

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