E-Books unterstützen Inklusion an beruflichen Schulen
(ter) Inklusion und Digitalisierung sind Herausforderungen, denen sich Schulen und Lehrkräfte stellen müssen. Seit diesem Schuljahr gilt auch an Berufsbildungszentren im Saarland die Inklusionsverordnung. Referendare des Staatlichen Landesseminar für das Lehramt an beruflichen Schulen in Völklingen haben für den inklusiven Unterricht von Schülern mit Förderbedarf daher ein Projekt erarbeitet. Die Ergebnisse stellten sie am Montag ihren Kollegen sowie Vertretern des Bildungsministeriums vor.
Die präsentierten digitalen Lernhelfer sollen Inklusion an den 20 Berufsbildungszentren im Saarland nicht nur für Lehrer sondern auch für Schüler und Eltern transparenter machen. Dazu haben die Referendare des dritten Semesters E-Books entwickelt – sozusagen digitale Handbücher. Die Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte werde dadurch professionalisiert, sagt Bärbel Binkle, Leiterin des Staatlichen Landesseminars. Es gebe eine „einheitliche digitale Arbeitsumgebung und eine virtuelle Zusammenarbeit. Die Punkte Kommunikation, Kollaboration, kritisches Denken und Kreativität, die für die Zukunft bildungsentscheidend sind, werden gefördert“, so Binkle. Die E-Books orientieren sich an verschiedenen Aspekten des inklusiven Unterrichts. Durch digitale Erklär-Videos, Tutorials und sogenannten „Lernsnacks“werden die Anforderungen der Inklusion verdeutlicht und Impulse für den Unterricht gegeben.
Ein E-Book befasst sich zum Beispiel mit den Ursachen einer Lernbeeinträchtigung, den Auswirkungen auf das Verhalten des Schülers (zum Beispiel Lernunlust, Überoder Unterforderung, Langeweile) und, wie nicht sonderpädagogisch geschulte Lehrkräfte den Förderbedarf erkennen können. Ein weiteres „Handbuch“zeigt Gestaltungsmöglichkeiten des Unterrichts, um die Kompetenzen der jeweiligen Schüler gezielt zu fördern. Dies geht auch durch den Einsatz digitaler Medien. Statt Frontalunterricht wird vorgeschlagen, den Schülern die Möglichkeit zu geben, sich mit selbst gedrehten Videos individuell einbringen und ihre Perspektive zu Schule, Lernen und Arbeit auszudrücken.
Dem Förderplan haben die Referendare ebenfalls ein E-Book gewidmet. In diesem Plan sollen kontinuierlich die Fördermaßnahmen und -ziele sowie die Lernfortschritte dokumentiert werden. „Viele Lehrkräfte sind noch unsicher, wie genau sie Förderpläne ausfüllen sollen“, sagt Alexander Krier, stellvertretender Leiter des Landesseminars. Das E-Book gibt eine detaillierte, virtuelle Anleitung.
Die digitalen Lernhelfer werden nach dieser ersten Präsentation nochmal überarbeitet, sollen aber demnächst allen Lehrkräften und Fachleitern der beruflichen Schulen zur Verfügung stehen.