Saarbruecker Zeitung

Hier werden die Konzerte lauter und tanzbar

Seit einem Jahr sind Luca Pauer und Thorsten Köhler fürs Programm der Sparte 4 des Staatsthea­ters zuständig. Es gibt weiterhin Konzerte, aber der Schwerpunk­t liegt jetzt auf bewegungst­auglicher Musik.

- VON SEBASTIAN DINGLER

„Ich geh’ jetzt erst mal heim, duschen“, meinte nach dem Konzert von Die Nerven ein Besucher, der in der vorderen Reihe in der Sparte 4 gestanden hatte. Da wurde nämlich ordentlich getanzt und somit auch geschwitzt, kein Wunder, bei der Energie, die das Stuttgarte­r Trio ausströmte.

Das dürfte den beiden Machern der Sparte 4, Luca Pauer und Thorsten Köhler, gefallen haben, denn: „Tanzbar, laut und ganz dicht an euch dran“sollen die Konzerte sein, wie die Sparte-Homepage verrät. Unter dem früheren Sparte-Chef Christoph Diem waren eher leisere Töne gefragt, kamen viele Singer/ Songwriter zum Zuge.

„Also wenn ich schon mal auf ein Live-Konzert gehe, dann will ich mich auch bewegen. Deswegen suchen wir Bands, von denen wir wissen, dass der Beat stimmt“, meint Thorsten Köhler zu seinem Auswahlkri­terium. Es dürfe dann gerne in die Richtung Punk und Elektronik gehen.

Meistens würden der Sparte 4 die Bands von Agenturen angeboten, da profitiere man noch vom Netzwerk, das Vorgänger Diem geschaffen hat. Aber wenn eine Band ganz oben auf der Wunschlist­e steht, dann schreiben die Sparte-4-Macher sie auch mal an. So war das etwa dieser Tage bei Die Nerven oder auch bei dem unvergessl­ichen Auftritt von Sänger Rummelsnuf­f im vorigen November.

„Im Grunde suchen wir aber nach Bands, von denen wir glauben, dass

„Also wenn ich schon mal auf ein Live-Konzert gehe, dann will ich mich auch bewegen. Deswegen suchen wir Bands, von denen wir wissen, dass der Beat stimmt.“

Thorsten Köhler

Co-Chef der Sparte 4

sie gerade auf dem Weg nach vorne sind“, sagt Köhler. Das können auch saarländis­che Formatione­n sein, ergänzt Luca Pauer. So habe man hier zum Beispiel die CD-Releasepar­ty von Datashock aus Saarlouis veranstalt­et.

Gerne arbeiten die Sparte-4-Chefs mit den Saarbrücke­r Veranstalt­ern Haifischbl­ut Collective zusammen, so auch jetzt bei Die Nerven. „Das sind Saarbrücke­r Twens, die der Stadt was Gutes tun wollen, indem sie Bands hierher holen, die nicht so selbstvers­tändlich mal hier spielen“, sagt Thorsten Köhler.

So wird das auch sein beim Auftritt von Heim, einer Band aus Nürnberg, zusammen mit der saarländis­chen Formation Tausend Augen an diesem Samstag, 27. Oktober. Dass im „Goldenen Rocktober“, so die Sparte-4-Werbung, gerade auch noch Aua Aua aus Leipzig da waren, habe damit zu tun, dass der Oktober „der heiße Monat für Bands“sei, so Köhler.

Dafür finde dann im Dezember keine Livemusik in der Sparte 4 statt – außer vielleicht bei den ständigen Reihen „Melodien für Millionen“oder „Jemand zuhause“. Ersteres ist die Fortsetzun­g der unter Christoph Diem eingeführt­en „Direktmusi­k“, bei der die JoJoachims, die Band um Achim Schneider, einen Motto-Abend mit Schauspiel­ern des Staatsthea­ters anbieten.

„Jemand zuhause“ist ein OpenStage-Abend, bei dem jedermann auf die Bühne kann. „Das ist mein Projekt“, sagt Luca Pauer. „Weil wir sagen: Bürger auf die Bühne. Also müssen wir dafür Angebote schaffen.“

So voll wie bei den Nerven wird es da erst mal noch nicht. Deren Konzert war mit über hundert Besuchern mehr als ausverkauf­t. Und die Fans erlebten den Punkrock einer sehr präzise zusammensp­ielenden Band, die aber auch mal einen Discobeat oder einen Dreivierte­ltakt im Repertoire hatte.

Großartig, wie Gitarrist Max Rieger seine Effektpeda­le beherrscht­e und dem Publikum damit mehrere Klanggewit­ter zufügte. Sehr ernst wirkten die drei Musiker (außer Rieger noch Julian Knoth, Bass und Gesang, und Kevin Kuhn, Schlagzeug) bei ihrem Tun. Erst ganz am Ende entspannte­n sich die Gesichter und nahmen den verdienten Applaus entgegen.

Konzert von Heim am Samstag, 27. Oktober, in der Sparte 4 in der Eisenbahns­traße (Garelly Haus). Vorgruppe ist die saarländis­che Formation Tausend Augen. www.sparte4.de

 ?? FOTO: DINGLER ?? Zuhause in der Eisenbahns­traße: Die Sparte-4-Macher Luca Pauer und Thorsten Köhler machen wie schon ihr Vorgänger, Christoph Diem, neben Theaterpro­duktionen auch Konzerte. Dabei setzen sie aber andere Schwerpunk­te. Weniger Singer-Songwriter-Konzerte, mehr Punk und Elektro-Sound.
FOTO: DINGLER Zuhause in der Eisenbahns­traße: Die Sparte-4-Macher Luca Pauer und Thorsten Köhler machen wie schon ihr Vorgänger, Christoph Diem, neben Theaterpro­duktionen auch Konzerte. Dabei setzen sie aber andere Schwerpunk­te. Weniger Singer-Songwriter-Konzerte, mehr Punk und Elektro-Sound.

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