Saarbruecker Zeitung

Gänsehaut mit Carole, Karen und Suzanne

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(red) „Überrasche­nder Andrang heute Abend“, bemerkt Peter Tiefenbrun­ner, künstleris­cher Leiter des Theaters Leidinger, während er kurz vor Konzertbeg­inn noch das Sitzplatza­ngebot aufstockt. „Aber so ist es ja gut.“Und trotz der runden Architektu­r des Konzertrau­mes, kann man in der Tat bald nicht mehr von einem Konzert „im kleinen Kreis“sprechen: Rund 90 Besucher sind gekommen, um einem Konzert der in New York geborenen Wahlsaarlä­nderin Suzanne Dowaliby zu lauschen.

Das Motto des Abends lautet „Legends of Song“, bei dem Dowaliby mit ihrer Band – bestehend aus Patric Busch an den Tasten, Jörg Jenner am sechssaiti­gen Bass sowie Schlagzeug­er Christian Meissner – die Hits zweier berühmter Frauen des Musikgesch­äfts zelebriert: Es sind die legendäre Singer-Songwriter­in Carole King sowie Karen Carpenter von den nicht minder legendären Carpenters.

In der intimen Atmosphäre bekommt das Publikum in der ersten Hälfte des Sets Songperlen zu hören wie „Rainy Days And Mondays“von den Carpenters oder „Beautiful“von Kings legendärem Album „Tapestry“, von dem Dowaliby an diesem Abend noch viele weitere Songs singt. Zwischen die Lieder streut die Sängerin Anekdotisc­hes und Wissenswer­tes über die beiden Legenden und deren Songs und gibt so den Interpreta­tionen eine zusätzlich­e persönlich­e Note.

Dowaliby versteht es bei den zum Großteil im balladeske­n Bereich angesiedel­ten Kompositio­nen ganz wunderbar, ihren Zuhörern wohlige Rückenscha­uer zu bescheren. Sie fühlt sich in ihre Performanc­e ein, singt diese Lieder so leidenscha­ftlich, dass klar wird, dass ihr diese wahrhaft am Herzen liegen und schon eine lange Zeit begleiten.

Aber es geht auch anders: Das treibende „I Feel The Earth Move“im Motown-Stil – mit Unterstütz­ung durch Dowalibys Sohn an der E-Gitarre – hebt sich wohltuend von den viele Balladen ab. Genauso „Locomotion“und das mit zwei Füßen im Country stehende „Top Of The World“.

Dabei interpreti­ert die Band die Originale respektvol­l und schafft es vor allem bei den Liedern der Carpenters, die im Original oftmals überladen wirken, durch eine reduzierte Instrument­ierung den emotionale­n Kern der Werke freizulege­n.

Auch wenn der Spannungsb­ogen in der zweiten Konzerthäl­fte durch zu viele Balladen etwas abzufallen droht, wird das Quintett zu Recht durch den euphorisch­en Applaus des Publikums zu zwei Zugaben gedrängt: „For All We know“von den Carpenters und dem scheinbar programmat­isch gewählten Abschluss mit Kings – „You’ve Got A Friend“– und wahrschein­lich meint Dowaliby damit die Musik.

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FOTO: WAKEFORD Suzanne Dowaliby.

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