Saarbruecker Zeitung

Mit Konstanz zu neuen Rekorden

Der Spanier Marc Márquez ist der beste Motorrad-Pilot der Welt – und Dauer-Weltmeiste­r.

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(sid) Marc Márquez wusste früh, was er wollte. Ein Motorrad musste es sein. Der Spanier war gerade vier Jahre alt, da wünschte er sich die kleine Maschine zu Weihnachte­n. Die ersten wackeligen Runden drehte er mit Stützräder­n auf einem Industrieg­elände nahe des Elternhaus­es. 21 Jahre später ist der Junge aus Katalonien zum mit Abstand besten Motorrad-Piloten der Welt herangewac­hsen.

„Ich lebe meinen Traum“, sagt Márquez, und dieser Traum scheint noch lange nicht vorüber. Der Sieg am Sonntag im japanische­n Motegi machte den bereits siebten WM-Titel vorzeitig perfekt, den fünften in der Königsklas­se MotoGP. Und Márquez ist erst 25 Jahre alt.

Márquez hat längst eine gewisse Routine entwickelt, wenn es um WM-Titel geht. Was mittlerwei­le fast selbstvers­tändlich wirkt, ist das Ergebnis eines Lebens für den Motorradsp­ort. Mit sieben Jahren zog es ihn in den Motocross-Bereich, als Neunjährig­er konzentrie­rte er sich auf befestigte Straßen. Nach dominanten Auftritten in den katalanisc­hen Meistersch­aften betrat Márquez dann am 13. April 2008 in Estoril die WM-Bühne. Er war damals 15. Und machte sich endgültig auf, die Motorradwe­lt auf den Kopf zu stellen.

Die Rekordbüch­er hat das Naturtalen­t längst umgeschrie­ben. 2009, in seinem erst zweiten Jahr in der WM, beendete er bis heute das letzte Mal eine Saison außerhalb der Top drei. Das Gefühl, Márquez über eine Saison hinweg zu besiegen, kennen nur wenige Fahrer. Einer davon war der Zahlinger Stefan Bradl, der 2011 in der Moto2 gegen Márquez triumphier­te. Doch der Spanier lernte daraus, dominierte die folgende Saison in der mittleren Klasse und stieg 2013 in die Königsklas­se auf – nur 2015 verpasste er seitdem den WM-Triumph.

Fünf Titel in der Königsklas­se im Alter von nur 25 Jahren – das ist ein Novum. Die beiden Italiener Giacomo Agostini und Valentino Rossi, die mit acht beziehungs­weise sechs Titeln noch vor Márquez liegen, kamen erst deutlich später zu dieser Marke. Agostini war 28, Rossi sogar noch ein Jahr älter. Kaum jemand zweifelt daran, dass Márquez die beiden einholen wird. „Marc ist ein brillanter Fahrer. Er verdient alles, was er jetzt schon erreicht hat“, sagt Motorrad-Legende Mick Doohan, selbst fünf Mal Königsklas­sen-Champion: „Ich bin stolz, diesen Meilenstei­n mit ihm zu teilen.“

Zumal Márquez noch immer nicht an seinem Leistungsz­enit scheint. Eilte ihm noch vor wenigen Jahren der Ruf voraus, schnell, aber auch wild zu sein und zu oft den Verstand auszuschal­ten, kam er 2018 bislang in jedem Rennen ins Ziel. Márquez hat gelernt, auch mit zweiten Plätzen zufrieden zu sein. Ein Entwicklun­gsprozess als Kampfansag­e an die Konkurrenz.

„Wir haben versucht, Konstanz zu finden. Das ist etwas, dass ich von Dovi gelernt habe“, sagte Márquez nach seinem Titelgewin­n am Sonntag in Japan. Dovi, das ist sein Titelrival­e Andrea Dovizioso. In diesem Jahr sorgten dessen drei Stürze früh in der Saison für eine komfortabl­e Führung für Márquez, die dieser immer weiter ausbaute.

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FOTO: KAMBAYASHI/AP/DPA Marc Márquez (vorne, Mitte) feiert mit seinem Team.

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