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In vielen EU-Ländern ist das Leitungswasser noch oft stark belastet. Das soll sich ändern, fordern Bürger seit Jahren – jetzt offenbar mit Erfolg.
STRASSBURG Die Sorge um eine sichere Versorgung mit gutem Trinkwasser brachte rund 1,6 Millionen EU-Bürger auf die Palme. Sie beteiligten sich an der Bürgerinitiative „Right2Water“und zwangen die Brüsseler EU-Kommission so, die geltenden Regeln zu überarbeiten. Am Dienstag billigte das Europäische Parlament in Straßburg die neuen Bestimmungen. Kernaussage: Trinkt mehr Wasser. Es gibt nichts Besseres.
Bei immer mehr Bürgern war die Angst aufgekommen, dass die EU-Kommission die öffentliche Trinkwasser-Versorgung liberalisieren könnte, so dass private Versorger den Markt erobern, die Bereitstellung übernehmen und damit auch die Preise diktieren. Es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, dass dies teilweise zu höheren Kosten führte, die einige Verbraucher nicht mehr zahlen konnten. Daraus entstand eine Bewegung unter dem Titel „Wasser ist ein Menschenrecht“. Deren Ziel ist der Zugang zu frischem und sauberem Wasser für jeden. Leider nein. Vor allem in einigen ländlichen Regionen Portugals, Rumäniens, aber auch anderer Länder ist die Versorgung schlecht ausgebaut. Obdachlose und andere Hilfesuchende haben nur selten Zugang zu gesundem Wasser. Trinkwasser muss noch gründlicher kontrolliert werden. Wasser wird künftig auf 18 zusätzliche Stoffe untersuchet – dazu zählen pathogene Viren, natürlich vorkommende, aber schädliche Stoffe wie Uran oder Mikrozystine sowie Belastungen, die durch alte Rohre entstehen oder Reste, die bei der Reinigung von Leitungen übrigbleiben. Dazu zählen Chlorat, Halogenessigsäure oder Bisphenol A. Wichtig ist, dass die EU auch die Bauvorschriften anpasst, damit Schadstoffe nicht durch Leitungen in das Wasser kommen. Unterm Strich sollen die potenziellen Gesundheitsrisiken auf weniger als ein Prozent gedrückt werden. Derzeit liegt der Wert bei vier Prozent. Ja, weil seine Qualität sogar die von Tafelwasser übertreffen wird. Das verspricht die Kommission. Und sie fordert deshalb, dass gastronomische Betriebe ihren Gästen Leitungswasser kostenlos anbieten sollen – wie das schon in Frankreich überall der Fall ist. Außerdem wird es deutlich mehr öffentliche Trinkwasser-Stellen geben. Und auch zuhause wäre es aus Umweltgründen besser, vermehrt auf Leitungswasser umzustellen, argumentiert man in Brüssel. Zum Beispiel weil damit der Verbrauch von Plastikflaschen zurückgehen würde – ein Thema, das die EU beschäftigt. Die Rechnung, die die Kommission aufmacht, sieht so aus: Wenn die Bürger häufiger zu Leitungswasser greifen, könnten die Haushalte insgesamt rund 600 Millionen Euro einsparen. Derzeit fallen für die Bereitstellung von Trinkwasser 46,3 Milliarden Euro an. Durch die zusätzlichen Maßnahmen würden sich diese Kosten um bis zu 2,2 Milliarden Euro erhöhen. Die werden wohl auf den Verbraucher umgelegt. Ersten Schätzungen zufolge dürfte sich die jährliche Wasserrechnung eines Haushaltes um 0,76 Prozent erhöhen. Wasserversorger beklagen, dass die zusätzlichen Proben und Laboruntersuchungen zu eklatanten Mehrausgaben führen. Eine Studie der Uni Wien ergab Preissteigerungen von derzeit 2500 auf künftig 18 000 Euro pro Jahr für einen kleinen, regionalen Versorger. Die Mitgliedstaaten müssen die neuen Bestimmungen noch in ihr nationales Recht übernehmen. Dafür haben sie zwei Jahre Zeit.