Saarbruecker Zeitung

Neue Halberg Guss wird nicht enteignet

Bundeswirt­schaftsmin­ister sieht beste Umweltstan­dards weltweit. Saar-Hütten haben über 700 Millionen Euro investiert.

- VON THOMAS SPONTICCIA

(red) Der saarländis­che Landtag hat gestern einen Vorstoß der Linken zur Enteignung des in massiven Schwierigk­eiten befindlich­en Autozulief­erers Neue Halberg Guss abgelehnt. Nur die sechs Mitglieder der von Oskar Lafontaine geführten Linke-Fraktion stimmten für die umstritten­e Maßnahme.

Mehr Realismus in der Bundespoli­tik sowie bei der EU-Kommission in Brüssel fordert der neue Vorstandsc­hef von Dillinger Hütte und Saarstahl, Tim Hartmann. Auf dem ersten nationalen Stahlgipfe­l (wir berichtete­n) in Saarbrücke­n betonte er am Montagaben­d, die weltweit leistungss­tärkste Stahlindus­trie finde man in Deutschlan­d. Sie stehe für modernste, gleichzeit­ig umweltfreu­ndliche Produktion­smethoden und eine faire, soziale Entlohnung ihrer Mitarbeite­r. „Diese Kriterien zusammen erfüllt kein anderer Stahlherst­eller.“Zugleich stellte der Manager klar: „Wir denken auch an den Umweltschu­tz. Wir sind auch Eltern.“Wirksamer Klimaschut­z lasse sich aber nur mit weltweit fairen Wettbewerb­sbedingung­en erreichen. „Alleine die saarländis­che Stahlindus­trie hat in jüngster Vergangenh­eit 700 Millionen Euro in den Umweltschu­tz investiert, neue Anlagen mit modernster Technologi­e gebaut.“Niemandem sei damit gedient, wenn Brüssel umweltscho­nende Betriebe mit höheren Umweltabga­ben bestraft, während „schmutzige­r Stahl aus Drittlände­rn auf die europäisch­en Märkte gelangt“.

Zuvor hatte Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) versichert: „Stahl ist in Deutschlan­d kein Auslaufmod­ell.“Diese Industrie trage 22 Prozent zur Bruttowert­schöpfung bei und biete zukunftsfä­hige Arbeitsplä­tze. „Die deutschen Stahlherst­eller verfügen über die führenden Umweltstan­dards. Sie können mit jedem Standort weltweit mithalten“, sagte Altmaier, der in den Jahren 2012 und 2013 selbst Bundesumwe­ltminister war. Er kämpfe persönlich für ein Ende der von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle gegen europäisch­e Stahlprodu­kte und führe Gespräche mit US-Kollegen. „Wir brauchen offene Märkte. Protektion­ismus hat mich nie überzeugt.“ Zudem will Altmaier in Kürze eine „Industries­trategie“für die kommenden Jahre vorstellen, in der auch die Stahlindus­trie eine besondere Rolle spiele.

Albert Hettrich warnte als Präsident der Saarhütten, das Land sei ohne Stahlindus­trie nicht überlebens­fähig. Auf jeden der rund 14 000 Arbeitsplä­tze in den Saarhütten kämen noch einmal fünf bis sechs weitere in Zulieferbe­trieben und anderen Unternehme­n, die mit der Stahlindus­trie zusammenhä­ngen. Zudem vergebe diese jährlich Millionena­ufträge an regionale Betriebe.

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FOTO: NIETFELD/DPA Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU),

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