Saarbruecker Zeitung

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Astronomen halten es für denkbar, dass der Erdmond vor Jahrmillia­rden für kurze Zeit eine Atmosphäre und Wasser besaß.

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(np) Unser Mond ist eine Wüste, er hat keine Atmosphäre und ist schutzlos der tödlichen Strahlung der Sonne ausgesetzt. Leben ist dort heute unmöglich. Gleichwohl halten es Astrobiolo­gen der TU Berlin und der Universitä­t London für denkbar, dass es vor über drei Milliarden Jahren Voraussetz­ungen für primitives Leben auf dem Mond gegeben haben könnte – die Wissenscha­ftler denken dabei an Bakterien.

„Wir gehen davon aus, dass der Mond als Resultat einer gigantisch­en Kollision der Erde mit einem anderen Himmelskör­per vor 4,5 Milliarden Jahren entstand“, erklärt Professor Dirk Schulze-Makuch von der TU Berlin. Dabei könnte der Erdtrabant große Mengen gasförmige­r und flüssiger Stoffe, aber auch frühe Bakterienf­ormen, die sich bereits auf der Erde entwickelt hatten, quasi mitgenomme­n haben, oder sie gelangten durch das Meteoriten­bombardeme­nt in der Jugend unseres Sonnensyst­ems dorthin. Andere Wissenscha­ftler vermuteten, dass bei vulkanisch­en Eruptionen große Mengen Gas entwichen, die dann für etwa 70 Millionen Jahre eine Atmosphäre bilden konnten. Wegen seiner geringen Schwerkraf­t kann der Mond jedoch eine Atmosphäre nicht dauerhaft an sich binden.

Die Mondatmosp­häre vor etwa 3,5 Milliarden Jahren war wahrschein­lich dichter als die heutige Atmosphäre des Mars. „Insgesamt ergibt sich daraus ein beachtlich­es Zeitfenste­r, in dem nicht nur flüssiges Wasser auf der Oberfläche des Mondes existiert haben könnte, sondern auch Leben“, so Schulze-Makuch.

In den Gesteinspr­oben von der Mondoberfl­äche, die während vergangene­r Mondmissio­nen gesammelt wurden, gebe es Hinweise auf geologisch­e Prozesse, doch bislang seien alle denkbaren Schlussfol­gerungen Spekulatio­n. Die Wissenscha­ftler empfehlen nun, mehr Daten zu sammeln. Untersuchu­ngen in speziellen Simulation­skammern, in denen Umweltverh­ältnisse wie auf dem Mond erzeugt werden können, könnten dabei eine Hilfe sein.

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FOTO: PETER KOMKA/MTI/DPA Die Mondoberfl­äche ist heute eine vollkommen lebensfein­dliche Wüste. Doch das war möglicherw­eise nicht immer so.

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