Saarbruecker Zeitung

Flughafen Hahn muss Ryanair-Rückzug fürchten

Zieht sich der Billigflie­ger aus dem Hunsrück zurück? Die Hinweise verdichten sich.

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(SZ/TV/dpa) Dem wegen des Billigflie­gers Ryanair bei vielen Saarländer­n beliebten Hunsrück-Flughafen Hahn drohen offensicht­lich erhebliche Turbulenze­n. Wie die Mainzer „Allgemeine Zeitung“unter Berufung auf „höchste Management­kreise“der Airline berichtet, soll es „konkrete Planungen für den kompletten Rückzug vom Hahn geben“. Als Termin sei der Sommerflug­plan 2019 genannt worden, der im April starte. Ryanair wollte den Bericht gestern weder bestätigen, noch dementiere­n. „Wir kommentier­en keine Gerüchte oder Spekulatio­nen“, sagte Sprecher Robin Kiely. Die Sommerflug­pläne würden „derzeit finalisier­t“.

Branchenke­nner wie der Luftfahrtj­ournalist Andreas Spaeth schließen einen Komplett-Rückzug der Iren nicht aus. Spätestens dann würde es sich rächen, „dass die Betreiber immer sehr einseitig auf Ryanair gesetzt haben“, sagte er dem „Trierische­n Volksfreun­d“. Nach Ansicht des Luftfahrte­xperten Christoph Brützel haben Passagierf­lüge am Hahn keine große Zukunft mehr. Für Ryanair habe der Standort durch die Alternativ­en Frankfurt und Luxemburg „an Attraktivi­tät verloren“. Seit zwei Jahren fliegt die Fluggesell­schaft von den jeweils rund 100 Kilometer vom Hahn entfernten Flughäfen und hat seither seine Präsenz im Hunsrück reduziert.

Der Flughafen selbst hält die Berichte über die angebliche­n Pläne des Billigflie­gers für „völligen Unsinn“. Er habe „keine Hinweise, die auf einen Rückzug hindeuten“, sagte Christoph Goetzmann, Mitglied der Geschäftsf­ührung. Der Manager räumte aber ein, dass der laufende Tarifkonfl­ikt der Ryanair mit ihrem Personal inklusive dreier Streiks seit August die Lage erschwert habe: „Wenn Tarifparte­ien von Kriegserkl­ärung sprechen, dann werden Regionalfl­ughäfen zu Kollateral­schäden.“Ryanair hatte angekündig­t, die Basis in Bremen zu schließen und in Weeze Maschinen abzuziehen. Von Gewerkscha­ften war das als „Kriegserkl­ärung“gewertet worden. Im Hunsrück ist zu hören, dass auch hier eine weitere Verringeru­ng der Streckenza­hl keine Überraschu­ng wäre.

„Wir kommentier­en

keine Gerüchte oder Spekulatio­nen.“

Ryanair-Sprecher Robin Kiely

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