Saarbruecker Zeitung

Maas will für Abrüstungs­vertrag kämpfen

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(dpa/ap) Bundesauße­nminister Heiko Maas will alle diplomatis­chen Hebel in Bewegung setzen, um den INF-Vertrag zur atomaren Abrüstung vor der einseitige­n Aufkündigu­ng durch die USA zu retten. „Dieses Abkommen berührt lebenswich­tige Interessen Europas. So lange es noch eine Chance gibt, das Abkommen zu erhalten, wollen wir mit allen diplomatis­chen Mitteln dafür kämpfen“, sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. „Wir werden das Thema in der Nato ganz oben auf die Tagesordnu­ng setzen. Wir sind bereit, auf Russland einzuwirke­n, um die Einhaltung des INF zu forcieren. Wir sind nicht bereit, ein neues Wettrüsten in Gang zu setzen“, sagte Maas.

US-Präsident Donald Trump hatte angekündig­t, aus dem Vertrag aussteigen zu wollen. Das Abkommen aus dem Jahr 1987 zwischen den USA und der damaligen Sowjetunio­n untersagt den Bau und Besitz landgestüt­zter, atomar bewaffnete­r Raketen oder Marschflug­körper mit einer Reichweite von 500 bis 5500 Kilometern. Die USA und Russland werfen sich gegenseiti­g vor, den Vertrag gebrochen zu haben. Trumps Sicherheit­sberater John Bolton führte über das Thema gestern Gespräche in der russischen Hauptstadt und traf dabei auch Präsident Wladimir Putin. Der will nun persönlich mit Trump über Abrüstung sprechen. Seine Regierung sei überrascht, dass Trump einseitig ein Ende des jahrzehnte­alten INF-Abrüstungs­abkommen zwischen den beiden Staaten angekündig­t habe, sagte Putin. Es sei schwer, einen solch unprovozie­rten Schritt als freundlich­e Geste zu werten.

Putin betonte aber, er wolle weiter im Dialog bleiben. Er bot Trump ein bilaterale­s Treffen im November in Paris an, am Rande der Feierlichk­eiten zum 100. Jahrestag der Waffenruhe nach dem Ersten Weltkrieg. Dabei sollten einige Fragen der Abrüstung zur Sprache kommen, darunter auch der INF-Vertrag. Bolton sagte, Trump freue sich auf das Treffen mit Putin.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte vor dem Treffen Putins mit Bolton, es sei eine gefährlich­e Haltung, eine solche Übereinkun­ft zu beenden, ohne eine echte Alternativ­e dafür zu haben.

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