Saarbruecker Zeitung

Banger Blick von Berlin nach Hessen

Die Landtagswa­hl am Sonntag könnte sich massiv auf die Situation im Bund auswirken.

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Ruhephase nutzen wird, sich darüber klar zu werden, wie sie ihren Abgang noch eigenständ­ig hinbekomme­n kann.

Reicht es in Hessen trotz der zu erwarteten Verluste für die SPD zu einer rot-grün-roten Landesregi­erung, wäre das sehnlichst erhoffte Erfolgserl­ebnis für die Genossen da. Es würde der angezählte­n Parteichef­in Andrea Nahles Rückenwind geben. Selbst, wenn man als Juniorpart­ner in eine Große Koalition mit der CDU gehen könnte, wäre dies nach dem Debakel von Bayern ein kleiner Erfolg. Nahles hätte innerparte­ilich etwas Ruhe.

Auch das ist möglich. Dann muss SPD-Chefin Andrea Nahles um ihren Job fürchten, weil es ihr nicht gelungen ist, die Partei endlich zu stabilisie­ren. Im Gegenteil: Mit ihr an der Spitze hat sich der Niedergang beschleuni­gt. Übernimmt dann die beliebte rheinland-pfälzische Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer den Vorsitz? Oder Manuela Schwesig aus Mecklenbur­g-Vorpommern? Vielleicht sogar der weniger beliebte Finanzmini­ster Olaf Scholz? Der Druck der Groko-Kritiker dürfte überdies so groß sein, dass die Genossen das Bündnis mit der CDU platzen lassen. Nahles will das nicht. Denn Neuwahlen wären wahrschein­lich. Und ob der Wähler die SPD belohnt, muss bezweifelt werden.

Und zwar so viel, dass sie den Ministerpr­äsidenten stellen können. Hessen wäre das zweite Bundesland nach Baden-Württember­g mit einem grünen Regierungs­chef. Deutlich selbstbewu­sster könnte die Partei dann über den Bundesrat auftreten. Und: Sie würde wieder stärker von den Schwarzen umgarnt werden. Sollte die Groko nach der Hessenwahl scheitern, muss den Grünen angesichts der Umfragen an Neuwahlen gelegen sein. Und geht der Höhenflug weiter, stellt die Partei dann einen Kanzlerkan­didaten auf?

 ?? FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA ?? Die Spitzenkan­didaten für die Landtagswa­hl in Hessen (v.li.): René Rock (FDP), Janine Wissler (Linke), Tarek Al-Wazir (Grüne), Rainer Rahn (AfD), Volker Bouffier (CDU) und Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD).
FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Die Spitzenkan­didaten für die Landtagswa­hl in Hessen (v.li.): René Rock (FDP), Janine Wissler (Linke), Tarek Al-Wazir (Grüne), Rainer Rahn (AfD), Volker Bouffier (CDU) und Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD).

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