Polizei rettet Flüchtlinge aus luftdichtem Kühlwagen
Mit einem Großaufgebot hat die Polizei am Dienstagvormittag fünf Iraker befreit, die in einem Kühlwagen gefangen waren. Bei ein Grad unter Null saßen die Flüchtlinge in dem polnischen Transporter fest. Sie drohten zu ersticken, da keine Frischluft ins Innere gelangte.
Die deutschen Ermittler waren gleich von mehreren Stellen gerufen worden, wie Dieter Schwan berichtet. Nach Angaben des Sprechers der Bundespolizei in Bexbach hatten zuerst die französischen Kollegen Alarm geschlagen. Um 10.15 Uhr erhielten die Ermittler im Nachbarland einen Hilferuf per Handy aus dem Lastwagen. Sofort orteten sie das Mobiltelefon und stellten fest, dass der Lkw bereits auf deutschem Gebiet unterwegs war. Die Fahrt führte über die A 620 von Saarlouis Richtung Saarbrücken. An der Total-Autobahntankstelle griffen dann Landes- und Bundespolizisten zu, nachdem der Lkw-Fahrer spektakulär an der Weiterfahrt gehindert worden war.
Nach Schwans Angaben hatte der Ukrainer dort getankt. Eine Frau hörte Klopfen aus dem Wagen und sprach eine Tankstellen-Mitarbeiterin an. Auch sie war darauf aufmerksam geworden und wählte den Notruf 110. Unterdessen erfasste auch ein Müllwagen-Fahrer die Situation und reagierte blitzschnell: Er stellte seinen Wagen quer, so dass der Kühlwagen nicht mehr raus kam.
Um 11 Uhr schlugen die Beamten zu und holten die vier Männer und einen Jugendlichen aus ihrem frostigen Gefängnis. Der Notarzt stellte bei einem einen unterkühlten Fuß fest, ein weiterer hatte eine Quetschung. Alle fünf sollen sich aber vehement gegen eine Behandlung gewehrt haben, sagt Schwan.
Die Iraker, nach eigenen Angaben 15, 22, 23, 24 und 24 Jahre alt, sowie der Fahrer (37) mussten zur Dienststelle der Bundespolizei, wo sie verhört werden. Ein Dolmetscher wurde eingeschaltet, der den den seltenen kurdischen Dialekt übersetzen kann. Bislang ist aber noch nicht klar, wie und wo die Männer in den Kühlwagen gekommen sind. Der Laster war am Tag zuvor in Mailand gestartet.
Schwan: „Es ist unwahrscheinlich, dass die Männer bereits dort zugestiegen sind.“Erste Erkenntnisse bei der Kontrolle des Fahrtenschreibers sollen ergeben haben, dass der Ukrainer seinen Transport in Frankreich vor der Grenze mehrfach gestoppt hat. Die Bundespolizei nimmt an, dass er dies tat, um den hermetisch verriegelten Wagen der Frischluft wegen zu öffnen. Die Beamten gehen davon aus, dass Menschenschleuser am Werk sind, der Ukrainer gilt als Beschuldigter. Erst Ende September waren in einem Lkw in einem Neunkircher Gewerbegebiet sechs junge Afrikaner entdeckt worden.
Unterdessen bekam auch ein Müllautofahrer davon Wind und reagierte blitzschnell: Er stellte seinen Wagen quer, so dass der Kühlwagen nicht raus kam.