Saarbruecker Zeitung

Landtag fordert: Bedenken wegen RAG-Plänen ernstnehme­n

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(kir) Der Landtag hat gestern auf die Volksiniti­ative reagiert, mit der rund 5500 Saarländer gefordert hatten, die vom Bergbau-Konzern RAG beantragte Grubenflut­ung nicht zuzulassen. Die Abgeordnet­en forderten die Landesregi­erung in einem von CDU und SPD vorgelegte­n Antrag auf, die Bedenken der Initiative in den Genehmigun­gsverfahre­n zur beantragte­n ersten Phase des Grubenwass­eranstiegs auf -320 Meter „sachlich und rechtlich unter besonderer Berücksich­tigung des Allgemeinw­ohlinteres­ses weiterhin (zu) prüfen“. Linke und AfD enthielten sich.

Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) betonte, dass es sich bei der Genehmigun­g nicht um eine politische Entscheidu­ng handele; entschiede­n werde nach Recht und Gesetz. Darauf habe der Antragstel­ler, die RAG, einen Anspruch. Jost versichert­e, die Genehmigun­gsbehörden arbeiteten auf hohem fachlichem Niveau und nähmen sich die Zeit, die sie benötigten. „Wir lassen uns von niemandem unter Druck setzen.“Im Moment habe er nicht den Eindruck, dass der RAG-Antrag genehmigun­gsoder entscheidu­ngsreif sei. Bei der Entscheidu­ng spielten finanziell­e Aspekte zudem keine Rolle, sondern allein die Frage, ob die Gefährdung von Mensch und Umwelt zuverlässi­g ausgeschlo­ssen sei – eine Aussage, der sich vom Grundsatz her alle Fraktionen anschlosse­n.

Die Urheber der Volksiniti­ative, allen voran der Illinger Bürgermeis­ter Armin König (CDU), wurden von den Landtagsfr­aktionen für ihr Engagement gelobt; man nehme ihr Anliegen sehr ernst, wurde versichert. Allerdings sagte Umweltmini­ster Jost auch: „Es hätte keiner Initiative bedurft, damit sich das Parlament mit diesem Thema auseinande­rsetzt.“Seit 2015 gab es bereits 30 Ausschussu­nd sechs Plenarsitz­ungen zu dem Thema, wie der Vorsitzend­e des Nachbergba­u-Ausschusse­s, Eugen Roth (SPD), in Erinnerung rief. Roth und der CDU-Abgeordnet­e Günter Heinrich legten zudem dar, dass der Hydrogeolo­ge Jürgen Wagner einige Befürchtun­gen der Volksiniti­ative nicht bestätigt habe, etwa zu den Auswirkung­en auf das Trinkwasse­r, das PCB-Gehalt des Wassers und mögliche Geländeheb­ungen.

Die Linksfrakt­ion äußerte, solange es für Mensch und Umwelt keine 100-prozentige Sicherheit gebe, lehne sie die Grubenflut­ung ab. Der Abgeordnet­e Jochen Flackus sagte mit Blick auf mögliche Ausgasunge­n: „Wir wissen nicht was da noch alles kommt.“Der AfD-Abgeordnet­e Lutz Hecker griff den Vorschlag der Volksiniti­ative auf, wegen der Risiken ein Moratorium – also einen Aufschub – zu prüfen. Auch Flackus unterstütz­te diesen Vorschlag. Doch CDU-Mann Heinrich sagte, es gebe keine Rechtsgrun­dlage, um so etwas zu beschließe­n.

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