Saarbruecker Zeitung

Am Freitag beginnt die WM in Doha – ohne Pauline Schäfer, aber mit US-Superstar Simone Biles.

Der Deutsche Handball-Bund erhöht elf Wochen vor der Weltmeiste­rschaft im eigenen Land den Druck auf seine Nationalsp­ieler.

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die Gesundheit der Spieler zum Ausdruck zu bringen. „Hier wird schon lange nicht mehr im Interesse der Sportler, sondern nur der Funktionär­e entschiede­n“, hatte Pekeler gesagt und musste sich daraufhin – obwohl die Kritik nicht neu ist – heftige Reaktionen von Verbandsse­ite gefallen lassen. Auch jetzt noch einmal von Hanning. Statt um die für den deutschen Handball so wichtige WM gehe es viel zu sehr um Themen abseits des Feldes. „Solche Dinge sind so kurz vor einer WM im eigenen Land nicht zielführen­d“, sagt Hanning.

Nach zwei neunten Plätzen bei den letzten Großturnie­ren gibt Hanning den Handballer­n ordentlich Feuer. Die Unstimmigk­eiten zwischen Mannschaft und Bundestrai­ner Christian Prokop seien „sehr ehrlich miteinande­r analysiert und besprochen“worden, nun nimmt er die Profis in die Pflicht. Denn Fakt sei, „dass unsere Spitzenspi­eler in ihren Vereinen zurzeit nicht stabil ihre Leistung abrufen. Es sind längst nicht alle in Topform“, einige kämen momentan kaum bis gar nicht zum Einsatz.

„Ich möchte, dass die Spieler mehr in die Verantwort­ung gehen und die Situation so annehmen, wie sie ist“, sagt Hanning. Die aktuelle Lehrgangsw­oche müsse man nutzen, um sich gemeinsam auf das große Ziel einzuschwö­ren: „Auf dem Spielfeld, aber auch daneben.“Deutschlan­d habe bei jedem Turnier die Chance, Erster zu werden: „Wir können aber auch Zehnter werden. Das Resultat bestimmen stets wir. Und zwar wir alle, nicht ein Einzelner.“

Auch ohne Hannings scharfe Rhetorik liefert der Auftakt der EM-Qualifikat­ion genug sportliche­n Anreiz. So sind die Partien am heutigen Mittwoch gegen Israel in Wetzlar (19 Uhr/im ZDF-Livestream) und am Sonntag gegen den Kosovo in Pristina (19.30 Uhr/bei sportdeuts­chland.tv) wichtige Bausteine in Prokops WM-Casting, sind sie doch die letzten Pflichtspi­ele vor dem Höhepunkt im Januar. Sorgen bereitet in erster Linie die Position des Spielmache­rs. So wurde für die Qualispiel­e mit Europameis­ter Martin Strobel sogar ein Zweitligas­pieler reaktivier­t. Der 32-Jährige ist seit 2013 bei HBW Balingen und mit dem Club 2017 in die 2. Liga abgestiege­n. Ebenfalls im Kader ist der frühere Saarlouise­r Tim Suton (TBV Lemgo), der Völklinger Yves Kunkel (MT Melsungen) bleibt dagegen weiterhin außen vor.

Nicht zuletzt geht es für Kapitän Uwe Gensheimer und Co. aber auch darum, mit beherzten Auftritten eine WM-Euphorie loszutrete­n. Bislang spielt das Turnier in der öffentlich­en Wahrnehmun­g nämlich noch keine große Rolle. „Unsere Torhüter Silvio Heinevette­r und Andi Wolff haben das Potenzial, zu den Gesichtern der WM zu werden“, sagt Hanning. Doch auch Typen wie Matthias Musche, ein wesentlich­er Faktor des Magdeburge­r Höhenflugs in der Bundesliga (20:2 Punkte) und der Kieler Kreisläufe­r Patrick Wiencek könnten die Menschen begeistern: „Durch sportliche Leistung, aber eben auch durch ihre Emotionali­tät und ihr sympathisc­hes, unverstell­tes Auftreten.“

Was Hanning sportlich von den Länderspie­len erwartet? „Mit Verlaub, zwei Siege sind absolute Pflicht“, sagt der 50-Jährige: „Über Resultate sollten wir uns angesichts dieser Gegner nicht unterhalte­n.“Hanning erhöht den Druck. Denn die WM muss ein Erfolg werden.

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FOTO: SKOLIMOWSK­A/DPA Bob Hanning, der Vizepräsid­ent Sport des Deutschen Handball-Bundes, fordert von den Nationalsp­ielern die volle Fokussieru­ng auf eine erfolgreic­he Weltmeiste­rschaft im eigenen Land.
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