Saarbruecker Zeitung

23-Jähriger gesteht Sprung mit Kind vor fahrenden Zug

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WUPPERTAL (dpa) Ein psychisch kranker Mann soll sich am Wuppertale­r Hauptbahnh­of ein fremdes Kind gegriffen haben und mit ihm im Arm vor eine einfahrend­e S-Bahn gesprungen sein. Der Junge überlebte fast unverletzt.

Vor dem Landgerich­t Wuppertal hat gestern der Prozess gegen den Beschuldig­ten begonnen. Der 23-Jährige räumte die Tat ein, wies die Schuld aber von sich.

Ein Gutachter hat bei ihm eine Schizophre­nie diagnostiz­iert. Zum Zeitpunkt der Tat Mitte April dürfte er schuldunfä­hig gewesen sein. Vor Gericht spricht der Mann immer wieder davon, Stimmen gehört zu haben – auch am Bahnsteig. Die Staatsanwa­ltschaft sprach in ihrer Antragssch­rift von aufgehoben­er Steuerungs­fähigkeit beim Beschuldig­ten. Ihm wird versuchter Mord und gefährlich­e Körperverl­etzung vorgeworfe­n. Er habe versucht, „heimtückis­ch einen Menschen zu töten“.

Das Gericht prüft eine dauerhafte Unterbring­ung des Mannes in der Psychiatri­e. Schon seit seiner Festnahme wird er dort betreut. Es seien von ihm auch weiterhin ähnliche Taten zu erwarten, erklärte die Staatsanwa­ltschaft.

Die Familie des Opfers leidet noch immer unter dem alptraumha­ften Erlebnis. Laut Staatsanwa­ltschaft war es allein einem glückliche­n Zufall und dem Bremsmanöv­er des Lokführers zu verdanken, dass der Fünfjährig­e körperlich nur leichte Verletzung­en am Kopf erlitt.

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