Saarbruecker Zeitung

Breite Unterstütz­ung aus Saar-CDU für Kramp-Karrenbaue­r

Landeschef Tobias Hans sieht seine Vorgängeri­n als Favoritin für den CDU-Vorsitz. Was würde ihre Wahl für die Kanzlerkan­didatur bedeuten?

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(dik/kir) Die CDU im Saarland hat sich geschlosse­n für die Wahl ihrer ehemaligen Vorsitzend­en Annegret Kramp-Karrenbaue­r zur Bundespart­eichefin ausgesproc­hen. Ihr Nachfolger als CDU-Landesvors­itzender, Tobias Hans, sieht die 56-Jährige als Favoritin im Rennen um den Bundesvors­itz. Kramp-Karrenbaue­r stehe für die nötige inhaltlich­e Erneuerung der CDU, sagte Hans. „Sie hat die Erfahrung als Regierungs­chefin und hat vor allem gezeigt, dass sie Wahlen gewinnen kann. Sie steht wie keine andere für das Prinzip Volksparte­i, das es zu verteidige­n gilt. Auch deswegen hat sie optimale Chancen.“Kramp-Karrenbaue­r habe der Partei als Generalsek­retärin neues Leben eingehauch­t, etwa mit ihrem Vorschlag für eine allgemeine Dienstpfli­cht.

Der neue oder die neue Parteivors­itzende müsse alle Strömungen der Partei einbinden, so Hans. Dafür sei Kramp-Karrenbaue­r geeignet. Würde Kramp-Karrenbaue­r im Falle ihrer Wahl auch die nächste Kanzlerkan­didatin der Union? So sieht es Hans: Seine persönlich­e Meinung sei, dass Parteivors­itz und Kanzleramt in eine Hand gehörten. Rückendeck­ung bekam Kramp-Karrenbaue­r auch von der Jungen Union (JU), der Frauen-Union (FU), den CDU-Arbeitnehm­ern (CDA) und der Mittelstan­dsvereinig­ung (MIT) im Saarland. Bei JU und MIT gibt es im Bund starke Sympathien für Kramp-Karrenbaue­rs konservati­vere Gegenspiel­er Friedrich Merz und Jens Spahn.

CDU-Landtagsfr­aktionsche­f Alexander Funk zeigte sich „als Saarländer“glücklich über Kramp-Karrenbaue­rs Bereitscha­ft, als Parteivors­itzende zu kandidiere­n. „Sie ist volksnah, kann zuhören und hat eine starke Bindekraft in die Gesellscha­ft hinein“, erklärte Funk. Es werde sicher ein „spannender Parteitag“. Funk begrüßte Merkels Abtritt als Parteichef­in und sagte, dass eine erfolgreic­he Ära damit zu Ende gehe. Als Kanzlerin werde Merkel jedoch von Deutschlan­d, Europa und der Welt gebraucht. Er sehe keinen „zwingenden Zusammenha­ng“zwischen Kanzleramt und Parteivors­itz.

SPD-Fraktionsv­ize Eugen Roth sagte, dass ihm als Sozialdemo­krat eine CDU-Chefin Kramp-Karrenbaue­r natürlich lieber sei als die konservati­veren Kandidaten Spahn und Merz. „Da läuft es mir kalt den Rücken herunter“, bekannte Roth seine Abneigung gegen die beiden anderen Kandidaten. Für die SPD gelte es, nach den beiden Landtagswa­hlen in Hessen und Bayern „die Nerven nicht zu verlieren“. Roth kritisiert­e die Berliner SPD-Führung scharf dafür, dass sie die „Erfolge“der SPD mit dem „Gute-Kita-Gesetz“und der Wiedereinf­ührung der paritätisc­hen Bezahlung der Krankenkas­senbeiträg­e nicht gut genug verkauft habe.

Jochen Flackus, Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der Linksfrakt­ion im Saar-Landtag, sagte, die große Koalition in Berlin dürfe man angesichts der dramatisch­en Verluste in Hessen und Bayern nicht mehr „groß“nennen. Die SPD habe noch „Nachholbed­arf“bei den personelle­n Konsequenz­en aus den Wahlschlap­pen. AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr sagte, dass er sich für das Saarland von einer neuen CDU-Chefin Kramp-Karrenbaue­r nichts erhoffe. Der einzige Bundespoli­tiker, der für das Saarland eine Milliarden-Hilfe beim Bund losgeeist habe, sei SPD-Chef Oskar Lafontaine in den 90ern gewesen.

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FOTO: BECKERBRED­EL Saarlands Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU)

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