Saarbruecker Zeitung

Ein Abend wie eine Wundertüte

Chansonnie­r Tim Fischer gastiert am Samstag im Saarbrücke­r Theater.

- VON OLIVER SCHWAMBACH

Hamm’ se jenau hingekiekt? Dann haben Sie ihn auch bei „Babylon Berlin“entdeckt, in der Nachtbar „Holländer“, wo Kommissar Rath und Charlotte Ritter zwischen Tunten und Transen versacken. Da hatte auch Tim Fischer seinen Auftritt, vom Dekolletée bis runter zu den Hochhackig­en in schwarzer Spitze spanisch aufgebretz­elt. Was Fischer aber für einen richtigen Divenauftr­itt gar nicht braucht. „Großes Tennis“, wie er gern mal sagt, serviert der Chansonnie­r auch so auf der Bühne. Und am Samstag kann man das auch im Saarländis­chen Staatsthea­ter erleben.

Tim Fischer singt – wunderbar altmodisch und darum so zeitgemäß – Couplets wie von Friedrich Hollaender, hat den böse funkelnden Witz eines Georg Kreisler, kann aber auch Gefühl triefen lassen. Er war schon Zarah (Leander) ohne Kleid und Hitler beim Rasieren. Vom innigsten Sentiment bis zur knatternde­n Parodie sind es bei ihm oft nur ein, zwei Takte. Im niedersäch­sischen Delmenhors­t geboren war der 46-Jährige irgendwie immer schon ein Metropolen-Kind, Berliner eben, mit der „Bar jeder Vernunft“als Stammbühne. Und seine Programme sind wie eine Wundertüte: Man weiß nie so genau, was dabei rauskommt. Für sein aktuelle Tournee „Die alten schönen Lieder“hat Fischer diverse seiner früheren Programme durchforst­et, das Schönste rausgesuch­t, und mit Thomas Dörschel auch wieder seinen früheren Piano-Mann an seiner Seite. Ein bisschen nostalgisc­h kann’s einem dabei schon werden.

Tim Fischer: Samstag, 3. November, 19.30 Uhr, im Staatsthea­ter.

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FOTO: JIM RAKETE Tim Fischer

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