Saarbruecker Zeitung

Saar-Arbeitsmar­kt bleibt in solider Verfassung

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(jwo/dpa) Die Herbstbele­bung auf dem Arbeitsmar­kt macht sich auch im Saarland bemerkbar. „Die Arbeitslos­igkeit geht überall zurück, außer bei Menschen ohne Ausbildung“, sagt Heidrun Schulz, die Leiterin der Regionaldi­rektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagen­tur für Arbeit. „Das ist ein Zeichen, dass der Arbeitsmar­kt weiter aufnahmefä­hig ist.“Obwohl viele Konjunktur­forscher ein Ende des Wirtschaft­sbooms ankündigen und die Bundesregi­erung zuletzt ihre Wachstumsp­rognosen herunterge­schraubt hat, sei diese Entwicklun­g am Arbeitsmar­kt noch nicht zu erkennen, sagt Schulz.

Nach Angaben der Regionaldi­rektion waren im Oktober 30 500 Frauen und Männer an der Saar arbeitslos gemeldet. Damit fiel die Arbeitslos­enquote auf nur noch 5,8 Prozent – vor einem Jahr lag sie noch bei 6,4 Prozent. Zuletzt sei die Erwerbslos­igkeit in einem Oktobermon­at 1980 geringer gewesen.

Positive Signale gebe es auch in den Bereichen der Unterbesch­äftigung, die auch all diejenigen erfasst, die sich in Maßnahmen befinden, und bei den Langzeitar­beitslosen, sagt Schulz. In der Unterbesch­äftigung waren im Oktober noch 37 017 Menschen an der Saar verzeichne­t, 2536 weniger als noch vor einem Jahr. „Das ist für mich ein Signal, dass Menschen in Maßnahmen die Chance haben, neue Stellen zu finden.“Und auch im Bereich der Langzeitar­beitslosig­keit sei es gelungen, innerhalb eines Jahres 1514 Menschen wieder in Beschäftig­ung zu bringen.

Schwierig sei es dagegen, Menschen ohne Ausbildung wieder in Arbeit zu bringen. Gerade für sie gebe es kaum noch einen Arbeitsmar­kt, sagt Schulz. „Von den aktuell rund 10 000 offenen Stellen sind gerade mal 20 Prozent Helferstel­len“, sagt Schulz. Und davon seien drei Fünftel in der Arbeitnehm­erüberlass­ung. Ohne Ausbildung bleibe also für viele eine berufliche Zukunft nur in der Leiharbeit. „Wir ermuntern daher alle, die Qualifizie­rungsangeb­ote der Arbeitsage­nturen in Anspruch zu nehmen“, sagt Schulz.

Auf Bundeseben­e ist die Arbeitslos­enquote erstmals seit der Wiedervere­inigung unter die Fünf-Prozent-Marke gefallen. Mit 2,204 Millionen Arbeitslos­en sank die Quote um 0,1 Punkte auf 4,9 Prozent, Im Vergleich zum Vormonat ging die Zahl der Jobsucher um 53 000 zurück, gegenüber dem Vorjahr nahm sie um 185 000 ab. Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) sagte, auf eine Arbeitslos­igkeit von unter fünf Prozent könne Deutschlan­d „stolz sein“. Nun sei es wichtig, „die ausgesproc­hen gute Lage“zu nutzen und die Langzeitar­beitslosig­keit zu bekämpfen.

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