Saarbruecker Zeitung

CSU und Freie Wähler starten Bayern-Koalition

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Premiere in Bayern: Drei Wochen nach der Landtagswa­hl steht das erste schwarz-orange Regierungs­bündnis im Freistaat. CSU und Freie Wähler besiegelte­n gestern den Koalitions­vertrag. Heute wird Ministerpr­äsident Söder gewählt.

(dpa) In Bayern kann regiert werden: CSU und Freie Wähler haben im Freistaat die deutschlan­dweit erste schwarz-orange Koalition besiegelt. Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) und Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger unterzeich­neten gestern im Landtag in München den ersten Koalitions­vertrag eines solchen Bündnisses in der Geschichte des Freistaats. „In der Tat ist es ein historisch­er Tag“, sagte Söder. „Es ist kein Richtungsw­echsel, aber auch kein ,Weiter so’.“Bereits an diesem Dienstag soll Söder im Landtag erneut zum Ministerpr­äsidenten gewählt werden.

Aiwanger betonte, dass die neue Koalition gewählt worden sei, um Verantwort­ung für die Alltagspro­bleme der Menschen zu übernehmen und nicht um Parteipoli­tik zu machen. Er sei überzeugt, dass es fünf gute Jahre für Bayern würden.

Ein zentraler Punkt des Koalitions­vertrages ist eine kräftige finanziell­e Entlastung von Familien mit kleinen Kindern um bis zu 1200 Euro pro Jahr und Kind. Einen weiteren Schwerpunk­t will die neue Regierung auf die Umweltpoli­tik legen und etwa den Flächenver­brauch deutlich senken. Die Freien Wähler sollen drei Minister im Kabinett stellen, die CSU muss in der neuen Legislatur­periode auf die Ressorts Wirtschaft, Umwelt und Kultus verzichten.

Am Nachmittag kam der Landtag zu seiner ersten Sitzung zusammen. Die bisherige Bauministe­rin und frühere Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner wurde zur Parlaments­präsidenti­n gewählt. Sie erhielt 198 von 205 abgegebene­n Stimmen. Aigner tritt damit die Nachfolge der CSU-Politikeri­n Barbara Stamm an, die wegen der massiven Stimmenver­luste der CSU bei der Landtagswa­hl am 14. Oktober den Wiedereinz­ug ins Parlament verpasst hatte.

In ihrer Antrittsre­de sagte Aigner jeder Form von Extremismu­s und Fremdenfei­ndlichkeit den Kampf an. „Der bayerische Landtag vertritt alle Menschen in Bayern, ganz egal, woher sie kommen, welche Hautfarbe sie haben oder welche Religion sie ausüben“, sagte sie. „Deshalb hat Fremdenfei­ndlichkeit in diesem Hohen Haus keinen Platz.“Im neuen Bayern-Landtag sind sechs Fraktionen vertreten, darunter erstmals auch die AfD. Die rechtspopu­listische Partei stellt 22 der 205 Abgeordnet­en. Bei der Wahl vom 14. Oktober hatte die zuvor allein regierende CSU die absolute Mehreit verloren.

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FOTO: HOPPE/DPA Besiegelte­n die Bayern-Koalition: Markus Söder (CSU, l.) und Hubert Aiwanger (Freie Wähler).

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