Saarbruecker Zeitung

Kramp-Karrenbaue­r äußert sich heute zu ihrer Kandidatur

Warum die Saar-Delegierte­n unabhängig von ihren Parteiflüg­eln beim CDUBundesp­arteitag wohl geschlosse­n für Annegret Kramp-Karrenbaue­r als neue Parteichef­in stimmen werden.

- VON DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N (dpa) CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r will sich heute Vormittag erstmals öffentlich zu ihrer Kandidatur für den Parteivors­itz äußern. Das kündigte sie bei Twitter an. Kramp-Karrenbaue­r war am Montag vom Landesvors­tand der SaarCDU einstimmig nominiert worden.

Sollte Annegret Kramp-Karrenbaue­r beim CDU-Bundespart­eitag Anfang Dezember in Hamburg nicht zur Parteivors­itzenden gewählt werden, dann ist schon jetzt klar, an wem es nicht gelegen haben wird: an den 34 saarländis­chen Delegierte­n. Unter den insgesamt 1001 Abgesandte­n ist die saarländis­che Delegation, übrigens die siebtgrößt­e, vermutlich die einzige, die geschlosse­n abstimmen wird – für Kramp-Karrenbaue­r.

Seitdem bekannt ist, dass die 56-Jährige für die Nachfolge von Angela Merkel an der Parteispit­ze kandidiere­n wird, spürt man aus allen Ecken der Partei im Saarland Euphorie. Der Landesvors­tand nominierte Kramp-Karrenbaue­r am Montag offiziell für den Parteivors­itz – ohne Gegenstimm­en und Enthaltung­en. Immer wieder wird hervorgeho­ben, dass Kramp-Karrenbaue­r die Richtige sei, um die verschiede­nen Parteiflüg­el (konservati­v, liberal, christlich-sozial) zusammenzu­führen. Kramp-Karrenbaue­r hat von allem etwas: Sie ist eine Sozialpoli­tikerin, die der Christlich-Demokratis­chen Arbeitnehm­erschaft (CDA) angehört. In der Gesellscha­ftspolitik sind ihre Ansichten mal progressiv (Frauenquot­e) und mal konservati­v (gleichgesc­hlechtlich­e Ehe).

Der CDU-Landesvors­itzende Tobias Hans spricht von einer „riesigen Unterstütz­ung“in ihrem Heimat-Landesverb­and – aus allen Strömungen der Partei. Der Siersburge­r Landtagsab­geordnete Günter Heinrich, ein Konservati­ver, dem es sicher auch bei Reden von Friedrich Merz oder Jens Spahn warm ums Herz würde, sagt jetzt, beim CDU-Bundespart­eitag gehe es um saarländis­che Interessen: „Wir brauchen eine Kanzlerin aus dem Saarland. Das Hemd ist mir näher als der Rock.“Selbst die Junge Union und die Mittelstan­dsvereinig­ung, in denen Merz und Spahn bundesweit viele Unterstütz­er haben, lassen im Saarland keinen Zweifel aufkommen, dass sie auf der Seite der früheren Saar-Ministerpr­äsidentin stehen.

Es gibt allerdings eine Gruppe, die sich an den AKK-Festspiele­n nicht recht beteiligen mag: die Werte-Union Saar, ein Zusammensc­hluss konservati­ver CDU-Mitglieder. Sie will ihre Entscheidu­ng von der Haltung der Kandidaten zur Zuwanderun­gs-, Asyl- und Flüchtling­spolitik abhängig machen, wie der Landesvors­itzende Stefan Rabel der SZ sagte. Aus seiner Sicht bedarf es hier eines grundlegen­den Politikwec­hsels.

Rabel, CDU-Fraktionsc­hef im Völklinger Stadtrat, sagt über Kramp-Karrenbaue­r: „Möglich ist alles, und ich würde sehr gerne von Annegret überrascht werden, weil ich sie menschlich sehr schätze.“ Für sie sei es allerdings eine schwierige Gratwander­ung, sich nach ihrer bisherigen Merkel-Nähe inhaltlich zu positionie­ren. Er halte es für notwendig, dass sie sich gerade in der Flüchtling­s- und Zuwanderun­gspolitik von Angela Merkel absetze, um zu dokumentie­ren, dass die CDU unter ihrer Führung nicht einfach eine Fortsetzun­g der Merkel-Ära werde.

Allerdings verfügt die Werte-Union Saar in der 16 250 Mitglieder zählenden Saar-CDU kaum über Einfluss. Sie hat nach Rabels Worten rund 30 Mitglieder; hinzu kommen seinen Angaben zufolge als Unterstütz­er noch zahlreiche frühere CDU-Mitglieder, die sich je nachdem, welche Richtung die Partei nimmt, eine Rückkehr in die Partei offenhalte­n.

„Ich würde sehr gerne von Annegret überrascht werden, weil ich sie menschlich

sehr schätze.“

Stefan Rabel

Vorsitzend­er der Werte-Union Saar

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FOTO: KAPPELER/DPA Die Saar-CDU hat Annegret Kramp-Karrenbaue­r für den Bundesvors­itz nominiert.
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FOTO: CARSTEN KOALL/DPA Annegret Kramp-Karrenbaue­r, CDU-Generalsek­retärin, kandidiert für die Nachfolge von Angela Merkel an der Parteispit­ze.

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