Saarbruecker Zeitung

Bayern gegen Athen, Hoffenheim in Lyon

Sie sind meist wunderschö­n und gestylt – und werden gnadenlos unterschät­zt: Frauen an der Seite der Fußballpro­fis.

- VON CHRISTINA SCHRÖDER

Bayern München kann sich mit einem Sieg heute gegen AEK Athen vorzeitig für das Achtelfina­le der Champions League qualifizie­ren. 1899 Hoffenheim muss bei Olympique Lyon gewinnen, um im Geschäft zu bleiben.

(sid) Lisa Müller liebkost ihr Pferd. Sie schmust mit einem Kaninchen und drückt ihre Nase auf einem dritten Foto ins Fell ihres schwarzen Labradors. Am vergangene­n Wochenende zeigte die Ehefrau von Bayern-Stürmer Thomas Müller in den sozialen Netzwerken eine andere Seite: Mit einem viel zitierten Instagram-Post stichelte sie gegen Trainer Niko Kovac – und sorgte damit für helle Aufregung in der Fußballwel­t. Ein emotionale­r Ausrutsche­r oder ein cleverer Schachzug?

Müller löschte den Post, mit dem sie die späte Einwechslu­ng ihres Mannes kritisiert­e, zwar nach kurzer Zeit und entschuldi­gte sich unmittelba­r nach dem Abpfiff bei Kovac. Doch da war die Breitseite gegen den Trainer („Mehr als 70 Minuten, bis der mal nen Geistesbli­tz hat“) längst in der Welt, die Schlagzeil­en geschriebe­n und nicht zuletzt die Follower-Anzahl bei Instagram in die Höhe geschnellt. Wie Kovac damit und ihrem Ehemann umgeht, wird sich erstmals am heutigen Mittwoch zeigen, wenn der FC Bayern in der Champions League AEK Athen (21 Uhr) empfängt.

Für Lisa Müller ist ein solches Verhalten eigentlich untypisch: Die passionier­te Dressurrei­terin ist sonst keine, die auffällt. Sie agiert in der Öffentlich­keit sympathisc­h zurückhalt­end, ihre Auftritte auf dem roten Teppich sind rar, ihre Outfits schlicht – damit stellt sie das komplette Gegenteil zu dem vorherrsch­enden Bild einer Spielerfra­u dar. Wie groß die weibliche Macht im Fußballges­chäft ist, belegt ihr Beispiel dennoch.

Die landläufig­en Klischees bedienen andere. Andere wie Kerstin Lasogga. Die Mutter des Hamburger Torjägers Pierre-Michel ist schrill, liebt das Scheinwerf­erlicht und giert nach Aufmerksam­keit. Als Managerin des Zweitliga-Profis verschafft­e sie der gesamten Familie die erste Fußball-Soap „Die Lasoggas – eine fast normale Fußball-Familie“. Der heimliche Star der vierteilig­en Serie der Bild-Zeitung: die 46 Jahre alte Mama.

Ihren Job, ihren Sohn zu vermarkten und ihm gute Verträge zu verschaffe­n, weiß sie umzusetzen. Lasogga gilt mit einem Gehalt von knapp 3,4 Millionen Euro als der teuerste Profi in der 2. Fußball-Bundesliga. „Wir haben damals in der 1. Liga einen Vertrag abgeschlos­sen. Verträge sind dafür da, um eingehalte­n zu werden“, sagte die Mutter und Managerin der Bild selbstbewu­sst: „Kein Mensch würde einfach so auf Geld verzichten, wenn es ihm zusteht. Und eines ist klar: Pierre würde mit dem HSV auch lieber in der 1. Liga spielen.“

An der Seite ihres Sohnes erinnert die platinblon­d gefärbte Lasogga mit ihren schrägen Outfits und ihrem Durchsetzu­ngsvermöge­n an die Spielerfra­uen der Neunziger Jahre. Gaby Schuster (Ehefrau von Europameis­ter Bernd Schuster), Bianca Illgner (Ehefrau von Weltmeiste­r Bodo Illgner), Martina Effenberg (Ex-Frau von Stefan Effenberg) und Angela Best (damals noch Häßler und Ehefrau von Weltmeiste­r Thomas Häßler) mischten sich damals in die Geschäfte ihrer Männer ein, sorgten dabei immer wieder für Schlagzeil­en – und wurden vor allem häufig maßlos unterschät­zt.

Mit ihren pompösen Designer-Klamotten

und -handtasche­n machten sie die Stadiontri­bünen zum Laufsteg. Doch hinter der perfekten Föhnfrisur und geschlosse­nen Türen bewiesen sie ihr Geschick als knallharte Geschäftsp­artner. Die Millionenv­erträge mit Topclubs wie Juventus Turin, Real Madrid und Bayern München zogen die Ehefrauen für ihre Männer an Land – und verfolgten damit nicht zuletzt auch ihre eigenen Interessen. Inwiefern das bei Lisa Müller zutrifft, wird sich noch zeigen. Ins Blickfeld gerückt ist sie auf jeden Fall.

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FOTO: HASSENSTEI­N/AP Lisa Müller (rechts), Ehefrau von Bayern-Star Thomas Müller, trat bisher öffentlich eher zurückhalt­end in Erscheinun­g. Am vergangene­n Wochenende hat sich das mit ihrem Angriff auf Bayern-Trainer Niko Kovac geändert.

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