Sportverbände rufen Fördergelder nicht ab
Der deutsche Sport und seine wichtigste Reform stecken in der Bürokratie-Falle. Millionen Euro an Steuergeldern, die auch Athleten zugute kommen sollen, liegen nutzlos herum oder wurden noch nicht mal beantragt.
(mwe) Bei mehreren Vereins-Verantwortlichen des Tischtennis-Bundesligisten 1. FC Saarbrücken und in mehreren Vereinsräumen hat es gestern Hausdurchsuchungen durch die Staatsanwaltschaft gegeben. Das bestätigte der FCS-TT gestern der SZ-Sportredaktion. Anlass für die Durchsuchungen sind vertragliche Vergütungen für Nationalspieler Patrick Franziska, der seit 2016 für die Saarbrücker aufschlägt. Konkret geht es um die Gelder aus dem sogenannten „Verstärkungsfonds“, der im Zuge der Aufklärung des Finanzskandals beim Landessportverband für das Saarland (LSVS) Schlagzeilen machte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen „Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt“(sprich: nicht entrichtete Beiträge zur Sozialversicherung) sowie möglicher Steuerhinterziehung. „Wir sind sicher, dass wir alles korrekt abgerechnet und ausgewiesen haben“, sagte ein FCS-Sprecher.
Hintergrund: Der Aufsichtsrat von Saartoto hatte im März 2016 beschlossen, bis zu 500 000 Euro jährlich aus Überschüssen freizumachen, die zu gleichen Teilen an Sport und Kultur verteilt werden sollten. Aus diesem Verstärkungsfonds wurden in den letzten beiden Jahren Gelder von Saartoto über den LSVS an den FCS TT weitergeleitet, der dann den aktuellen Weltranglisten-13. damit vergütete. Franziska ist in dem Verfahren kein Beschuldigter, sondern nur Zeuge.