Saarbruecker Zeitung

Im Ringen um Digitalste­uer zeichnet sich Lösung ab

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(dpa) Im Streit um eine höhere Besteuerun­g von Digitalrie­sen wie Google und Facebook in Europa ist ein Kompromiss nahe. Im Dezember solle eine Entscheidu­ng getroffen werden, sagte Österreich­s Finanzmini­ster Hartwig Löger gestern nach dem Treffen der EU-Finanzmini­ster in Brüssel. Österreich hat derzeit den Vorsitz unter den EU-Staaten inne und will schnell eine Einigung auf den Weg bringen.

Die EU-Kommission hatte vorgeschla­gen, für Firmen mit einem weltweiten Jahresumsa­tz von mindestens 750 Millionen Euro sowie einem Online-Umsatz von 50 Millionen Euro in Europa drei Prozent Umsatzsteu­er zu verhängen. Hintergrun­d ist, dass Digitalkon­zerne in Europa riesige Umsätze und Gewinne verbuchen, aber kaum Steuern bezahlen, da sie in den meisten Ländern keine versteuerb­aren Firmensitz­e haben.

Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) sprach sich nun dafür aus, eine derartige Steuer in der EU anzuwenden, falls es bis 2020 keine globale Lösung gibt. Eine europäisch­e Lösung müsse beschlosse­n werden, wenn es in den nächsten rund anderthalb Jahren keine Einigung auf der Ebene der Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) gebe, sagte Scholz. Die OECD hat 36 Mitgliedst­aaten, darunter auch die USA. Gleichzeit­ig sprach er sich erneut für eine allgemeine Mindestbes­teuerung von Gewinnen auf globaler Ebene aus – für sämtliche Firmen.

Neben Österreich macht sich vor allem Frankreich für die Verabschie­dung einer EU-Digitalste­uer bis Ende des Jahres stark. Neben Irland gibt es jedoch vor allem aus Schweden und Dänemark erhebliche­n Widerstand. So warnte Dänemarks Minister Kristian Jensen vor Vergeltung­smaßnahmen der USA, wenn Europa eine solche Digitalste­uer allein einführe.

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