Saarbruecker Zeitung

Hauptsache trocken

Der Sohnemann will seine Qualitäten als Hausmann beweisen. Zumindest an der Wäschelein­e tut er das höchst eigenwilli­g. Die Textilien hängen dort, als hätten Basketball­er damit gespielt. Aber der Nachwuchs ist ja lerrnfähig.

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Manchmal ist der Mensch außer Gefecht gesetzt. Dann muss er eine Zeitlang mal die Füße stillhalte­n und sich helfen lassen. Schön, wenn zu Hause solche Hilfe auch zu erwarten ist. Da geht es unter anderem um das Aufhängen der Wäsche im Keller. „Mudda, ich mach das“, sagt eilfertig der Nachwuchs und verschwind­et im Untergesch­oss. Braves Kind, denke ich, um mich nach etwa drei Minuten doch ein bisschen zu wundern. Er ist ja schon fertig, nanu – das ging aber mal schnell.

Drei Tage später wagt man sich dann selbst mal wieder in den Keller, ganz vorsichtig, ganz behutsam. Um mithilfe von Krücken mal nachzuscha­uen, was die Wäsche so macht. Licht an im Trockenrau­m – und schon laust mich gewisserma­ßen der Affe. Was ist denn das?

Wer war dann dòò dòò? Unweigerli­ch fallen mir Dirk Nowitzki und seine Sportskoll­egen ein. Die Star-Basketball­er der nordamerik­anischen Profiliga NBA. Die Dallas Mavericks und ihre sagenhafte­n Korbwürfe. Ähnlich sportlich muss der Nachwuchs zu Werke gegangen sein, denn die Wäsche hängt da über den gespannten Leinen, als habe man sie aus einigen Metern Entfernung schwungvol­l drübergewo­rfen.

Na, das müssen wir noch üben. Dass man beispielsw­eise die feuchten Textilien ein bisschen ausschütte­lt und an ihnen zoppelt, damit sie nicht so arg verkrumpel­n. „Oh, Mudda, reeesch dich nit uff, Hauptsach trocke.“Das Leben kann so einfach sein.

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