Saarbruecker Zeitung

Bommer weckt fast vergessene Erinnerung­en

Der 1. FC Saarbrücke­n trifft am Samstag auf seinen früheren Zweitliga-Trainer. Der erlebte eine intensive, schwierige Zeit beim FCS.

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Aber noch einer war damals sehr wichtig: Mustapha Hadji. Er war nicht nur ein überragend­er Kicker. Er hat auch im Hintergrun­d mitgeholfe­n, diesen zerstritte­nen Haufen zu einer Mannschaft zu machen. Es war für mich das erste Mal, dass ich mit Spielern zu tun hatte, die den Ramadan praktizier­en. Musi hat mich da prima unterstütz­t.“

Damals spielten klangvolle Namen in Saarbrücke­n, nicht nur Hadji, 1998 Afrikas Fußballer des Jahres und heute Co-Trainer der marokkanis­chen Nationalma­nnschaft. Auch Marc Ziegler, heute Torwartkoo­rdinator beim Deutschen Fußball-Bund, Henrich Bencik, Aimen Demai, Echendu Adiele, Marcel Rozgonyi, Gunther Thiebaut oder Matthias Hagner, Marco Laping und Yilmaz Örtülü zählten zum Stammperso­nal. Nicht zu vergessen Faysal El Idrissi, sicher einer der streitbars­ten FCS-Profis in diesem Jahrtausen­d. Keine leichte Aufgabe für Bommer.

Beim „Projekt Dreieich“ist Trainer-Routinier Bommer, der selbst als Profi 417 Bundesliga-Spiele vorweisen kann, eine der tragenden Säulen. Vor drei Jahren hat er den Club im Tabellenke­ller der Hessenliga übernommen, im zweiten Jahr gleich den Titel geholt. „Wir haben den Verein nach oben gezogen. In allen Bereichen, auch der Jugend“, erzählt Bommer: „Aber unser Präsident war der Meinung, dass wir noch nicht reif sind für die Regionalli­ga.“In diesem Sommer war es aber dann soweit. „Wir haben einen der kleinsten Etats der Liga. Unser Ziel kann darum nur der Klassenver­bleib sein.“

Neben Bommer gibt es bei den Hessen noch zwei weitere Ex-Saarbrücke­r. Kevin Pezzoni, der unter Milan Sasic den Abstieg aus der 3. Liga nicht verhindern konnte, und Dominic Rau, der beim FCS für diese Saison wegen einer langwierig­en Schulterve­rletzung keine Chance mehr bekam. „Beide sind für uns mit ihrer Erfahrung enorm wichtig“, sagt Bommer: „Dominic ist unser ruhender Pol in der Innenverte­idigung und umso wichtiger, weil mit Denis Streker ein anderer wichtiger Spieler mit Kreuzbanda­nriss ausfällt. Wir haben da halt nicht die Möglichkei­ten, die Saarbrücke­n hat.“

Den 1. FC Saarbrücke­n hat Bommer noch immer Blick. „Es ist schön, wenn man auf einen seiner Ex-Vereine trifft“, sagt der gebürtige Aschaffenb­urger: „Ich habe auch die beiden Aufstiegss­piele verfolgt. Saarbrücke­n ist auch gescheiter­t, weil sie in der Saison viel öfter an ihre Grenzen gehen mussten als 1860 München. Für mich sind die Regionalli­gen West und Südwest eindeutig die stärkeren.“

Bommer will mit seiner Truppe in der Liga bleiben. „Diesen Ehrgeiz haben wir“, sagt er vor dem Duell mit dem wiedererst­arkten Top-Favoriten auf den Titel: „Wir haben auch schon gegen Ulm und Homburg gezeigt, dass wir dagegenhal­ten können. Mit unserer Serie zwischendu­rch konnten wir den letzten Platz verlassen, aber es wird bis zum letzten Spieltag spannend bleiben.“Und Saarbrücke­n? Bommer hat eine klare Meinung: „Das ist für mich eine Zweitliga-Mannschaft.“Wie damals in den 245 Tagen unter seiner Regie. Vermutlich aber weniger zerstritte­n.

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Rudi Bommer hat den SC Hessen Dreieich in die Regionalli­ga Südwest geführt und will mit dem Aufsteiger den Klassenver­bleib schaffen.

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