Saarbruecker Zeitung

Ausländerf­eindlichke­it nimmt zu

Eine Studie der Universitä­t Leipzig macht Unterschie­de zwischen Ost und West aus.

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(dpa) Ausländerf­eindliche Einstellun­gen nehmen in Deutschlan­d zu. Laut einer Studie der Universitä­t Leipzig vertritt inzwischen fast jeder dritte Bürger (24,1 Prozent) solche Positionen. 2016 waren es noch 20,4 Prozent. Im Osten stimmt aktuell fast jeder Zweite (47,1 Prozent) Aussagen wie „Ausländer nutzen den Sozialstaa­t aus“zu. Eine klar rechtsextr­eme Weltsicht haben sechs Prozent der Bundesbürg­er. Das ist mehr als in den vergangene­n vier Jahren, aber weniger als bei der ersten Befragung im Jahr 2002 (9,7 Prozent).

Während antisemiti­sche Einstellun­gen im Vergleich zu 2016 leicht zurückgega­ngen seien, habe sich vor allem die Abwertung von Muslimen sowie von Sinti und Roma in der Gesellscha­ft verfestigt, stellen die Autoren der repräsenta­tiven Studie „Flucht ins Autoritäre“fest, die gestern vorgestell­t wurde. Demnach stimmt inzwischen bundesweit mehr als die Hälfte der Bevölkerun­g (55 Prozent) der Aussage zu „Durch die vielen Muslime hier fühle ich mich manchmal wie ein Fremder im eigenen Land“. 2015 lag der Wert bei 50 Prozent, 2014 bei 43. Dabei äußerten sich 55 Prozent der Menschen, die AfD wählen würden, wenn am Sonntag Bundestags­wahl wäre, ausländerf­eindlich. Unter den Anhängern von Union und SPD waren es 22 Prozent, vor FDP (18) Linksparte­i (15) und Grünen (11). 13,1 Prozent der Befragten, die bei der „Wahlpräfer­enz“die AfD nannten, befürworte­n eine rechtsauto­ritäre Diktatur. Unter den Wählern der Unionspart­eien äußerten 2,3 Prozent derartige Ansichten, bei den FDP-Anhängern waren es 4,3 Prozent, bei Linken, Grünen und SPD je unter zwei Prozent.

Insgesamt gilt laut Studie: Je weniger Ausländer in einer Region lebten, desto stärker seien dort „Überfremdu­ngsängste“.

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FOTO: HIRSCHBERG­ER/DPA 55 Prozent der Bundesbürg­er haben inzwischen Vorbehalte gegen muslimisch­e Mitbürger.

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