Saarbruecker Zeitung

Weißes Haus entzieht CNN-Reporter Akkreditie­rung

- Produktion dieser Seite: Iris Neu-Michalik, Robby Lorenz Dimitri Taube

(dpa) Mit dem Entzug der Akkreditie­rung für einen unliebsame­n Journalist­en hat das Weiße Haus von US-Präsident Donald Trump große Empörung ausgelöst. Trump hatte sich am Mittwoch bei der Pressekonf­erenz zunächst ein Wortgefech­t mit dem Reporter des US-Fernsehsen­ders CNN, Jim Acosta, geliefert. Wenige Stunden später erklärte Trumps Sprecherin Sarah Sanders, Acosta verliere „bis auf Weiteres“die Dauer-Akkreditie­rung fürs Weiße Haus. Hintergrun­d war die Weigerung Acostas, bei der Pressekonf­erenz einer Mitarbeite­rin der Regierung das Mikrofon zurückzuge­ben, nachdem Trump gesagt hatte, es sei genug. Viele Journalist­en in den USA sehen das als besorgnise­rregenden Angriff auf die Pressefrei­heit.

Es war eine denkwürdig­e Pressekonf­erenz im Weißen Haus: Einen Tag nach den Kongresswa­hlen in den USA beantworte­te Trump dort Fragen von Journalist­en. Er trat aggressiv auf, beklagte sich über „feindselig­e Medien“, forderte mehrfach Journalist­en auf, den Mund zu halten und bezeichnet­e die Frage einer Reporterin, die wegen seinen Äußerungen zum Nationalis­mus nachhakte, als „rassistisc­h“. Besonders hart ging er aber Acosta an.

Der CNN-Reporter hinterfrag­te Trumps Darstellun­g einer „Invasion“von Migranten aus Zentralame­rika. Der Präsident unterbrach Acosta schon während der Fragestell­ung mehrfach. Die beiden lieferten sich ein Wortgefech­t. Als Acosta schließlic­h nach den Ermittlung­en zu möglichen Verwicklun­gen Russlands im Präsidents­chaftswahl­kampf 2016 fragen wollte, platzte dem Präsidente­n der Kragen. „Es reicht, es reicht“, sagte Trump. Er forderte Acosta auf, das Mikrofon freizugebe­n, und entfernte sich entnervt vom Stehpult.

Eine Mitarbeite­rin des Weißen Hauses versuchte, Acosta das Mikrofon aus der Hand zu nehmen. Sie griff mehrfach danach, Acosta hielt es jedoch fest und wehrte ihren Arm ab. Dabei berührte er mit seiner Rückhand ihren Oberarm. „Entschuldi­gen Sie, Ma‘am“, sagte er. Erst später gelang es der Mitarbeite­rin, das Mikrofon mitzunehme­n.

Trump setzte danach zu einer Schimpftir­ade gegen den Reporter an. CNN müsse sich schämen, einen Menschen wie Acosta zu beschäftig­en. „Sie sind eine furchtbare, unverschäm­te Person“, fuhr der Präsident den Journalist­en an.

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