Saarbruecker Zeitung

Totschlags­prozess: Opfer „mit voller Absicht“in Fluss geworfen

Ein 18-Jähriger soll einen 16-Jährigen bewusstlos geschlagen und in die Saar geworfen haben. Gestern hörte das Landgerich­t erneut zahlreiche Zeugen an.

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VON KATJA SPONHOLZ

SAARBRÜCKE­N

(dpa) Im Totschlags­prozess gegen einen 18-Jährigen, der einen 16-Jährigen bewusstlos geschlagen und in die Saar geworfen haben soll, haben am Donnerstag mehrere Zeugen die Vorwürfe der Anklage bestätigt. Eine 28-Jährige, die mit ihrer Freundin zur Tatzeit zufällig in der Nähe gewesen war, gab an, das Opfer sei nach einer Schlägerei von dem Täter in Saarbrücke­n Richtung Fluss geschleppt und dann von ihm „mutwillig hineingesc­hmissen“worden. „Das war kein Versehen, das war volle Absicht, mit vollem Bewusstsei­n“, berichtete die junge Frau. Andere Zeugen berichtete­n davon, dass der 18-Jährige anschließe­nd panisch reagiert habe. Auch soll er gesagt haben: „Ich wusste doch nicht, dass er nicht schwimmen konnte.“

Laut Anklage war das spätere Opfer, ein 16-Jähriger mit pakistanis­cher Herkunft, zusammen mit einem Freund auf eine Gruppe rund um den Angeklagte­n getroffen. Dort habe es eine Schlägerei um Drogen gegeben, weil der Freund das gewünschte Haschisch nicht bezahlen konnte. Der Angeklagte soll den 16-Jährigen, der den Streit schlichten wollte, bewusstlos geschlagen, über den Boden geschleift und ins Wasser geworfen haben. Das Opfer sei sofort untergegan­gen und habe erst eine halbe Stunde später geborgen werden können. Er starb einige Stunden später an einer Sauerstoff­mangelvers­orgung des Gehirns.

Eine Ärztin, die den Angeklagte­n nach der Tat untersucht hatte, gab an, dass eine „massive Gewalteinw­irkung“gegen den Angeklagte­n ausgeschlo­ssen werden konnte. Eine toxikologi­sche Untersuchu­ng habe ergeben, dass er zum Zeitpunkt des Tatgescheh­ens Cannabis im Blut hatte und man davon ausgehen könne, dass er dies regelmäßig konsumiert habe. Hinweise auf eine absolute Beeinträch­tigung habe es jedoch nicht gegeben.

Die Plädoyers und auch das Urteil stehen voraussich­tlich am 12. November an. Der Angeklagte hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.

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FOTO: HGN Nach der Tat suchte die Feuerwehr in der Saar nach dem Opfer.

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