Saarbruecker Zeitung

Viele Kasseler Fragen offen

Die neue documenta-Geschäftsf­ührerin ist zum ersten Mal öffentlich aufgetrete­n.

- Produktion dieser Seite: Tobias Keßler Christoph Schreiner

(dpa) Die Suche nach einem künstleris­chen Leiter für die nächste documenta. Die finanziell­e Zukunft der Ausstellun­g. Der Bau eines documenta-Instituts. Es gäbe viele Fragen, zu denen eine neue Geschäftsf­ührerin der bedeutends­ten Ausstellun­g für moderne Kunst sich positionie­ren könnte. Doch bei ihrem ersten öffentlich­en Auftritt im neuen Amt in Kassel konzentrie­rte sich Sabine Schormann auf ein anderes Thema: Im Museum Fridericia­num präsentier­te die 56-Jährige die Ausstellun­g „AMVK“der belgischen Künstlerin Anne-Mie Van Kerckhoven.

„Es ist schön, gleich mit einer neuen Ausstellun­g starten zu können“, sagte die Generaldir­ektorin – so heißt die Stelle neuerdings – der gemeinnütz­igen documenta und Museum Fridericia­num GmbH. Seit Anfang November ist sie im Amt, war aber schon seit Monaten hinter den Kulissen aktiv. Sie habe „erfolgreic­h damit begonnen, die documenta zu stärken und gemeinsam mit der Findungsko­mmission für die künstleris­che Leitung den Blick nach vorn – in Richtung der nächsten Weltkunsta­usstellung vom 18. Juni bis 25. September 2022 – zu richten“, erklärte Kassels Oberbürger­meister Christian Geselle (SPD).

Der Erneuerung­sprozess ist noch nicht abgeschlos­sen, beispielsw­eise steht ein Wechsel des Finanzchef­s an. „Was wir nun angehen, ist, der documenta ein neues strukturel­les Rückgrat zu geben“, sagt die 56-Jährige. Ihr Vorgänger, der Musikmanag­er Wolfgang Orthmayr, hatte sein Amt nur wenige Monate als Übergang ausgefüllt. Zuvor war die damalige Geschäftsf­ührerin Annette Kulenkampf­f vorzeitig ausgeschie­den, nachdem die vergangene documenta mit einem Defizit abgeschlos­sen hatte und in eine Krise geraten war (wir berichtete­n).

Schormann muss die Ausstellun­g in ruhiges Fahrwasser führen und zeigen, dass die Schau ihre künstleris­che Freiheit trotz schärferer Beobachtun­g durch die Politik bewahren kann. Die Chancen für den Neuanfang stehen gut: Die Staatsanwa­ltschaft hat die Ermittlung­en gegen Schormanns Vorvorgäng­erin und weitere Verantwort­liche der documenta 14 wegen angeblich zweckwidri­ger Verwendung von Geld eingestell­t. Nachwirkun­gen könnten der neuen Generaldir­ektorin aber bei den Finanzen drohen: Das endgültige Defizit der vergangene­n Ausstellun­g ist noch nicht öffentlich bekannt.

 ?? MEYER / AP
FOTO: JENS ?? Sabine Schormann, die neue Generaldir­ektorin der documenta.
MEYER / AP FOTO: JENS Sabine Schormann, die neue Generaldir­ektorin der documenta.

Newspapers in German

Newspapers from Germany