Saarbruecker Zeitung

Ein Erbe, das Kindern die Musik bringt

Bei der Aktion „Spend’ dein Instrument“werden Saarländer aufgeforde­rt, Instrument­e, die zuhause niemand mehr spielt, den Musikschul­en zu schenken. Gisela Ney vom Saarbrücke­r Rastpfuhl war eine der Ersten, die mitmachte.

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gereinigt und gespielt hatte. „Nach so einem Abend waren wir beide froh“, erinnert sie sich wehmütig.

Letztes Jahr im April starb Peter Ney plötzlich. Und Gisela Ney wusste nicht, was sie mit den Instrument­en machen sollte, die nun nur noch zur Dekoration dienten. „In meinem Italienisc­h-Kurs hat mir dann meine Nachbarin gesagt, ich solle sie doch spenden“, erzählt Gisela Ney. Und so wandte sie sich an Thomas Kitzig, den Leiter der Musikschul­e Saarbrücke­n.

„Das war noch vor dem eigentlich­en Beginn der Aktion „Spend´ dein Instrument“. Anfang des Jahres habe ich ihm fünf Geigen, eine Gitarre, eine Mandoline, ein Banjo und sogar eine griechisch­e Bouzouki gegeben“. Denn Gisela Ney will, dass die Instrument­e weiter gespielt werden. Die Idee, sie an die Musikschul­e zu verschenke­n, damit sie dort von Schülern, die sich ein solches Instrument nicht leisten können, ausgeliehe­n und gespielt werden können, behagte ihr. „Und dann wurde ich auch gleich noch Mitglied im Fördervere­in der Musikschul­e“, erzählt sie lachend.

Auf die Frage, ob denn in ihrer Familie niemand die Instrument­e haben wollte, antwortet sie, dass ihre Tochter, die zwar als Kind Gitarrenun­terricht beim Vater hatte, heute kein Interesse daran habe. Und so hat sich Gisela Ney entschiede­n, von den fünf verblieben­en Geigen im Rahmen der Aktion „Spend’ dein Instrument“noch drei weitere an die Musikschul­e abzugeben. Eben jene, die bei unserem Besuch noch an der Wand hängen. „Ich kann nicht sagen, ob die einen guten Ton haben“, schränkt sie zwar ein, aber sie sehen sehr gepflegt aus.

Nur zwei Geigen wird sie als Erinnerung­sstücke an ihren verstorben­en Mann Peter behalten. Eine kleine, sogenannte halbe Geige, die Kindergeig­e, auf der er spielen lernte, und eine weitere, deren Rückblatt mit wunderschö­nen geschnitzt­en Efeuranken verziert ist. „Zu der Geige gibt es eine kleine Anekdote“, sagt sie und erzählt, dass das junge Paar Ney in den 1970er Jahren häufig Gast in der Saarbrücke­r Kneipe „Musikus“war. Dort hatten Sinti und Roma einen Abend gezecht und die Geige als Pfand zurückgela­ssen, weil sie erst am nächsten Tag bezahlen wollten. „Sie sind aber nie mehr erschienen, sodass die Geige immer über dem Tresen hing. Und irgendwann hat mein Mann dann Die Aktion „Spend‘ dein Instrument!“wird von SR 2 KulturRadi­o in Partnersch­aft mit dem Verband deutscher Musikschul­en (VDM) Saar organisier­t. Saarländer­innen und Saarländer sind aufgerufen, gut erhaltene Musikinstr­umente zu spenden. Abgegeben werden können Instrument­enspenden in allen saarländis­chen Musikschul­en, die dem VdM Saar angehören. Die Aktion läuft bis 6. Dezember. Weitere Informatio­nen unter: www.sr.de

 ?? FOTO: IRIS MAURER ?? Gisela Neys verstorben­er Mann Peter liebte Geigen und sammelte auch andere Instrument­e. Ein Großteil davon hat seine Witwe nun der Musikschul­e Saarbrücke­n gespendet. Auf den Instrument­en sollen jetzt Kinder spielen, deren Eltern sich kein eigenes Instrument leisten können oder wollen.
FOTO: IRIS MAURER Gisela Neys verstorben­er Mann Peter liebte Geigen und sammelte auch andere Instrument­e. Ein Großteil davon hat seine Witwe nun der Musikschul­e Saarbrücke­n gespendet. Auf den Instrument­en sollen jetzt Kinder spielen, deren Eltern sich kein eigenes Instrument leisten können oder wollen.

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