Saarbruecker Zeitung

Bayern geben sich vor dem Gipfel demütig

Mühsames 2:0 gegen Athen war nicht der erhoffte Befreiungs­schlag. Vor dem BVB-Duell ist sogar Uli Hoeneß zurückhalt­end.

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Uli Hoeneß einen Dreier einfahren. Dortmund hat bis jetzt eine sehr, sehr gute Saison gespielt, gar keine Frage. Wir fahren nicht als Favorit nach Dortmund, sondern als Außenseite­r, zum ersten Mal seit langer Zeit“, sagte Hoeneß ungewohnt bescheiden nach dem glanzlosen 2:0 (1:0) am Mittwochab­end im Champions-League-Gruppenspi­el zuhause gegen AEK Athen.

Auch wenn der FC Bayern das Minimalzie­l Achtelfina­le in der Königsklas­se dank zweier Treffer von Torjäger Robert Lewandowsk­i (31., Foulelfmet­er und 71.) fast schon erreicht hat – vom berühmten „Miasan-mia“-Gefühl war erneut nichts zu spüren. Weder auf noch neben dem Platz. Das seien „nicht die Super-Bayern, die man kennt. Wir haben auch kein Feuerwerk abgefackel­t. Wir müssen uns alles hart erarbeiten“, räumte Kapitän Manuel Neuer mit nachdenkli­cher Miene ein. Auch Nationalsp­ieler Joshua Kimmich wollte den mühevollen Sieg gegen biedere Griechen vor dem Klassiker beim BVB nicht überbewert­en. Dieser gebe allenfalls „ein bisschen Selbstvert­rauen. Das war keine Glanzleist­ung und ähnlich wie in den letzten Spielen nicht überragend.“

Nach einem starken Start unter Niko Kovac quälen sich die Münchner seit Wochen mehr schlecht als recht über die Runden, der neue Trainer steht in der Kritik – jedoch nicht bei Hoeneß. Seine Aussage von Anfang Oktober, er werde Kovac „bis aufs Blut“verteidige­n, habe nach wie vor Gültigkeit, betonte der Präsident: „Daran hat sich nichts geändert, meine Aussagen gelten nicht nur für zwei, drei Wochen.“Vielmehr warb Hoeneß um Verständni­s für die aktuellen Schwächen. „Wir haben eine Mannschaft, die im Umbruch ist, einen jungen Trainer, der sich hier reinarbeit­en muss. Da muss man ein bisschen Geduld haben.“

Dennoch: Bei einer Niederlage in Dortmund und dann bereits sieben Punkten Rückstand auf den BVB dürfte es in München noch mehr brodeln. Schon jetzt spricht Neuer von einer „schwierige­n Zeit“. Doch Hoeneß gab sich am Mittwoch (noch) gelassen. „Wir lassen uns am Ende der Saison an unseren

„Wir fahren nicht als Favorit nach Dortmund, sondern als Außenseite­r, zum ersten Mal seit

langer Zeit.“

Präsident des FC Bayern München

Entscheidu­ngen messen“, sagte er. Der Rekordmeis­ter sei auch „nicht so arrogant“, wie immer alle glaubten. Natürlich würde man „die Meistersch­aft immer gerne haben, aber wenn es nicht so ist, wird der FC Bayern nicht untergehen“.

Auch Kovac zeigte sich trotz eines abermals bedenklich­en Auftritts seiner Stars in der ersten Hälfte betont cool. „Druck ist in der Bundesliga normal, aber mich lässt das wirklich kalt. Ich bin total ruhig. Ich weiß nicht, was außerhalb passiert. Das ist auch nicht wichtig. Für mich ist wichtig, was innerhalb der Mannschaft passiert“, sagte der Trainer.

Und innerhalb des Luxus-Kaders soll entgegen anderslaut­ender Berichte alles in Ordnung sein – behauptete zumindest Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic: „Wir haben eine sehr gute Stimmung in der Kabine und auf dem Platz.“Von außen würde versucht, Unruhe reinzubrin­gen, „aber wir lassen uns davon nicht beeinfluss­en“.

Die Münchner klammern sich an kleine Dinge. Endlich sei „mal über Eckbälle was Zählbares rausgespru­ngen“, führte Neuer an. Wichtig sei auch, „dass wir zu Null gewonnen haben. Man muss nicht die Super-Bayern sehen, sondern ein gutes Ergebnis erzielen“, meinte Neuer mit ungewohnte­r Demut.

 ?? KOCH/IMAGO ?? Beim 2 :0 -Sieg gegen AEK Athen zeigten die Bay ern um Torwart Manuel N euer wie in dieser Szene wieder einige Schwächen. Deshalb fahren die Münchner auch ungewohnt bescheiden zum Spitzenspi­el morgen nach Dortmund.FOTO:
KOCH/IMAGO Beim 2 :0 -Sieg gegen AEK Athen zeigten die Bay ern um Torwart Manuel N euer wie in dieser Szene wieder einige Schwächen. Deshalb fahren die Münchner auch ungewohnt bescheiden zum Spitzenspi­el morgen nach Dortmund.FOTO:

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