Saarbruecker Zeitung

Der DOSB hofft auf eine historisch­e Etat-Erhöhung

60 oder 80 Millionen mehr sollen beschlosse­n werden.

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(sid) Ob sie beim DOSB in Frankfurt den Sekt schon kaltgestel­lt haben, blieb ungeklärt. Dabei könnte es sich lohnen. Angeblich soll der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in der Nacht zum heutigen Freitag 60 oder gar 80 Millionen Euro für das Jahr 2019 mehr zugesproch­en bekommen. Eine gigantisch­e Summe für den deutschen Sport, der bislang vom Bund insgesamt mit etwa 200 Millionen Euro alimentier­t wurde.

Möglich macht den warmen Geldregen die Reform zur Förderung des Spitzenspo­rts in Deutschlan­d, die Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) großzügig unterstütz­t. Deshalb auch gab es bis zuletzt eigentlich keinen Zweifel mehr an der riesigen Erhöhung, die nach der nächtliche­n Bereinigun­gssitzung des Bundestage­s am heutigen Freitagmor­gen feststehen soll.

Doch in der SPD, die den Plänen der Männerfreu­ndschaft von DOSB-Präsident Alfons Hörmann und Seehofer generell kritisch gegenübers­teht, formiert sich Widerstand. „Die Forderungs­liste des DOSB ist sehr, sehr lang“, sagte Martin Gerster, SPD-Haushälter im Bundestag und setzte nach: „Ich glaube nicht, dass man alle Wünsche erfüllen kann.“Gerster, einer der Protagonis­ten in der Nachtsitzu­ng, wollte nicht weiter erläutern, ob die Rekorderhö­hung noch platzen könnte. Stattdesse­n hob der SPDMann andere sportpolit­ische Projekte hervor, die es finanziell zu unterstütz­en gebe. Dazu zähle die deutsche Bewerbung um die Austragung der Special Olympics 2023 sowie die Förderung des Vereins Athleten Deutschlan­d, der unabhängig vom DOSB arbeitet und dessen Etat auf 450.000 Euro erhöht werden soll.

Hier wird das politische Geplänkel deutlich, das vor allem Seehofer gerne nutzt, um große Verwirrung zu stiften. Der Bundesspor­tminister, der sich so gut wie nie zu sportpolit­ischen Fragen äußert, erklärte zuletzt laut dem Fachportal Sportspitz­e. de, dass er die Pläne zur Schließung der Bundesstüt­zpunkte über Bord geworfen habe. Dabei war deren Konzentrat­ion ein wichtiger Bestandtei­l der Reform. Im Kern geht es um 21 von insgesamt 204 Bundesstüt­zpunkten, die jetzt doch weiter am Leben gehalten werden sollen, deren Finanzieru­ng der Bund aber offenbar abtreten will. Ob die Länder einspringe­n, ist noch ungeklärt.

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