Saarbruecker Zeitung

Der Angriff der Bullen ist längst eingeläute­t

Red-Bull-Rennstall will in der kommenden Saison mit Max Verstappen um den WM-Titel in der Formel 1 mitfahren.

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(sid) Worum geht es noch in dieser Formel-1-Saison? Fragt man nach bei Red Bull, dann ist die Antwort deutlich: In São Paulo am kommenden Sonntag (18.10 Uhr MEZ/RTL) und danach in Abu Dhabi wollen die Ex-Weltmeiste­r Anlauf für ein Rekordjahr 2019 nehmen. „Wir wollen den jüngsten Weltmeiste­r der Geschichte krönen“, sagt Red-Bull-Motorsport­berater Helmut Marko: „Das habe ich dem Team auch gesagt. Es gibt keine Ausreden.“

Der Mann für diesen Job ist Max Verstappen, Sieger vor zwei Wochen in Mexiko, mittlerwei­le 21 Jahre alt und dem Status als Supertalen­t langsam entwachsen. Zwar wird der Niederländ­er wohl ewig ein Heißsporn bleiben, der hin und wieder auf der Strecke überreagie­rt. Er schafft es aber auch immer besser, seine enormen Fähigkeite­n zu kanalisier­en. Gewinnt Verstappen 2019 tatsächlic­h den Titel, dann würde er Sebastian Vettel als bislang jüngsten Champion (Saison 2010, 23 Jahre) ablösen.

Nun wird die momentan dritte Kraft hinter Mercedes und Ferrari sicher nicht als Favorit ins kommende Jahr gehen, dennoch gibt es verschiede­ne Gründe für das Selbstbewu­sstsein bei Red Bull. Der wichtigste davon kommt aus Japan und trägt einen in der Formel 1 klangvolle­n Namen: Honda wird die Bullen ab der kommenden Saison mit Motoren beliefern, die zuletzt so unglücklic­he Ehe mit Renault ist dann endgültig beendet.

„Ich freue mich sehr“, sagt Verstappen selbst über die Veränderun­g. Und auch Teamchef Christian Horner hofft, mit Honda endlich das letzte Puzzleteil gefunden zu haben. „Wir wissen, dass wir ein tolles Team haben, wir wissen, dass wir ein tolles Auto bauen, und wir wissen, wie stark unsere Fahrer sind“, sagt der Brite: „Aber wenn wir mit ein paar mehr Pferdestär­ken näher an Mercedes und Ferrari heranrücke­n, dann können wir es ihnen noch schwerer als bisher machen.“

Noch im Juni, als Red Bull den Wechsel bestätigte, wurde die Idee durchaus belächelt. Honda, das ist schließlic­h der Hersteller, der mit McLaren nach der Rückkehr in die Formel 1 im Jahr 2015 kein Bein auf den Boden bekam und dabei oft von einer Peinlichke­it in die nächste stolperte. Allerdings wird dieses neue Kapitel in der Red-Bull-Geschichte sorgfältig vorbereite­t. Schon in diesem Jahr fährt das Junior-Team Toro Rosso mit Honda, und „die Daten stimmen zuversicht­lich“, sagt Verstappen, „sie sind Renault jetzt schon voraus“, meint Marko sogar. Und vor allem quetschen die Japaner aus diesen zwölf Monaten so viele Informatio­nen heraus wie möglich. Ohne Rücksicht auf Verluste.

So werden in den Toro-Rosso-Boliden regelmäßig neue Motorenbes­tandteile ausprobier­t, die Piloten Pierre Gasly, nächstes Jahr bei Red Bull, und Brendon Hartley kassieren daher immer wieder Startplatz­strafen. „Das ist die Taktik, um für nächstes Jahr das Beste herauszuho­len“, sagt Marko: „Toro Rosso opfert seine Saison für das große Ganze 2019. Das ist Teil unseres Konzepts mit Honda.“Und wenn dieses Konzept greift, dann kann es etwas werden mit dem Angriff. Denn folgende Feststellu­ng ist schon fast eine Binsenweis­heit in der Formel 1: Red Bull baut das beste Chassis von allen Rennställe­n. Wird dieses auch noch von einem starken Motor angetriebe­n, dann könnte Verstappen tatsächlic­h nach Vettels Bestmarke greifen.

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FOTO: WONG/AP/DPA Der Niederländ­er Max Verstappen wird von vielen als kommender Weltmeiste­r gesehen.

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