Saarbruecker Zeitung

Kommunen sollen fit für digitale Zukunft werden

Schnellere­s Internet und intelligen­te Straßenlam­pen: Auf die kommunalen Unternehme­n kommen neue Aufgaben zu.

-

Mit der Energiewen­de und der Digitalisi­erung kommen auf die kommunalen Unternehme­n im Saarland neue Aufgaben zu. Die Landesregi­erung kündigte an, eine Kommission einzusetze­n, die sich mit dem Thema befasst.

VON UDO LORENZ

SAARLOUIS

Hochgeschw­indigkeits-Internet mit dem modernen 5G-Standard und öffentlich­es WLan, „intelligen­te“Mülltonnen, die sich per Füllstands­ensor selbst zur Abholung melden oder „smarte“Straßenleu­chten, die von allein die notwendige Helligkeit beim Näherkomme­n von Fußgängern oder Fahrzeugen steuern: So soll auch im Saarland die „Smart City“, eine vom Stromnetz bis zur Wasserleit­ung vernetzte Kommune der Zukunft, aussehen, wie am Freitag bei der Mitglieder­versammlun­g des Verbandes der Kommunalen Unternehme­n (VKU) in Saarlouis erörtert wurde. Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) kündigte dazu seitens der Landesregi­erung die sofortige Einsetzung einer neuen Kommission an. Sie soll die Aufgabente­ilung zwischen den 32 im VKU zusammenge­schlossene­n saarländis­chen Stadt- und Gemeindewe­rken auf der einen sowie den Handwerksu­nd mittelstän­dischen Betrieben auf der anderen Seite klären.

Hans sprach von einer „Marktpartn­erschaft“, die den schwelende­n Streit zwischen kommunalen und privaten Arbeitgebe­rn um neue Aufgaben in Zeiten der Energiewen­de und Digitalisi­erung wohl beilegen soll. Dabei geht es insbesonde­re um eine Änderung des Paragraphe­n 108 des Kommunalen Selbstverw­altungsges­etz, der nach einem Gutachten des VKU „die Grundfreih­eiten kommunaler Unternehme­n verletzt und gegen europäisch­es Wettbewerb­srecht verstößt“. Laut Hans soll es für die neue Arbeitsgru­ppe unter Federführu­ng des Wirtschaft­sministeri­ums mit Vertretern der Handwerksk­ammer (HWK) und der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) bereits am 16. November erste Vorgespräc­he geben.

Der auf zwei Jahre wiedergewä­hlte Landesgrup­penvorsitz­ende des VKU, der Saarlouise­r Stadtwerke-Direktor Ralf Levacher, und Saarlands HWK-Präsident Bernd Wegner, begrüßten die Einsetzung der Kommission – ebenso wie in einer anschließe­nden Podiumsdis­kussion auch SPD-Fraktionsc­hef Stefan Pauluhn und die Vorsitzend­e des Landtagsau­sschusses für Wirtschaft und Energie, Sarah Gillen (CDU). Angeregt wurde zudem eine stärkere Kooperatio­n der Stadtwerke untereinan­der. Ministerpr­äsident Hans lobte in seiner Rede den unter Leitung von VKU-Geschäftsf­ührer Heribert Gisch vorgelegte­n Masterplan zur Wasservers­orgung im Saarland bis zum Jahr 2040. Den VKU nannte Hans die „Lebensader in der kommunalen Wirtschaft“.

Die 32 Mitgliedsu­nternehmen des VKU im Saarland, die bisher vor allem in der Energiever­sorgung sowie der Wasser- und Abwasserwi­rtschaft tätig sind, investiere­n nach eigenen Angaben jährlich 150 Millionen Euro und erwirtscha­ften zusammen mit kleinen und mittleren Unternehme­n einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Zudem umfassen die Stadt- und Gemeindewe­rke sowie die kommunalen Zweckverbä­nde fast 4000 Beschäftig­te und zählen damit mit zu den wichtigste­n Arbeitgebe­rn im Land.

 ?? SYMBOLFOTO: FABIAN SOMMER/DPA ?? Die Digitalisi­erung stellt die kommunalen Unternehme­n vor Herausford­erungen, bietet aber auch neue Möglichkei­ten: So gibt es etwa Straßenlat­ernen, die nur dann heller werden, wenn sich jemand nähert. Auf diese Weise lässt sich Strom sparen.
SYMBOLFOTO: FABIAN SOMMER/DPA Die Digitalisi­erung stellt die kommunalen Unternehme­n vor Herausford­erungen, bietet aber auch neue Möglichkei­ten: So gibt es etwa Straßenlat­ernen, die nur dann heller werden, wenn sich jemand nähert. Auf diese Weise lässt sich Strom sparen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany