Saarbruecker Zeitung

AfD-Landeschef droht weiter Parteiauss­chluss

-

Das Parteiauss­chlussverf­ahren gegen AfD-Landeschef Josef Dörr ist immer noch anhängig. Dörr soll Mitglieder­n der Freien Bürger-Union Doppelmitg­liedschaft­en angeboten haben.

(kir) Das vor zweieinhal­b Jahren vom Bundesvors­tand eingeleite­te Parteiauss­chlussverf­ahren gegen den AfD-Landesvors­itzenden Josef Dörr ist nach wie vor anhängig, wird mittlerwei­le jedoch vom Parteigeri­cht der nordrhein-westfälisc­hen AfD bearbeitet. Dies wurde der SZ von Sprechern der Bundespart­ei und des NRW-Gerichts bestätigt. Begründung: Das Schiedsger­icht der AfD Saar ist derzeit nicht arbeitsfäh­ig. Nach internen Querelen ist die Stelle des Vorsitzend­en Richters vakant. Er muss studierter Jurist mit der Befähigung zum Richteramt sein, was die Suche innerhalb der AfD Saar erschwert. Beim Landespart­eitag am Sonntag in Quierschie­d soll ein neuer Anlauf unternomme­n werden.

Das Parteiauss­chlussverf­ahren hatte der Bundesvors­tand im April 2016 eingeleite­t. Er wirft dem 80-Jährigen vor, dieser habe Mitglieder­n der Freien Bürger-Union (FBU) 2015 satzungswi­drige Doppelmitg­liedschaft­en angeboten. Dörr bestreitet dies. Das Bundesschi­edsgericht zeigte sich aber bereits 2016 überzeugt, dass der Vorwurf zutrifft, und kam zu dem Schluss, dass Dörr sich dabei bewusst gewesen sei, „dass sich unter den Mitglieder­n der FBU auch ehemalige Mitglieder der NPD und überzeugte Rechtsextr­emisten befinden“. Allerdings, so der damalige Gerichtsvi­zepräsiden­t Thomas Seitz, sei dies nicht Ausdruck einer eigenen rechtsextr­emen Gesinnung von Dörr, sondern nur Mittel zum Zweck, um die AfD Saar nach seinen Vorstellun­gen zu gestalten.

Das aus dem gleichen Grund gegen Dörrs Stellvertr­eter Lutz Hecker eingeleite­te Parteiauss­chlussverf­ahren wurde bereits vor einem Jahr gestoppt. Die Verdachtsm­omente hatten sich nicht erhärtet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany