Saarbruecker Zeitung

Kinderlose sollen mehr für Pflege und Rente zahlen

Gesundheit­sminister Spahn will höhere Sozialbeit­räge für Kinderlose – und eckt damit an.

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BERLIN (afp/epd) Kinderlose sollen nach Ansicht von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) höhere Sozialbeit­räge zahlen als Eltern. Dies sei eine Gerechtigk­eitsfrage, sagte Spahn, den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktions­gemeinscha­ft (NBR). Er sage dies ganz bewusst als „selbst Kinderlose­r, der bereit ist, finanziell mehr zur Zukunftsfä­higkeit des Systems beizutrage­n“. Die Frage höherer Beiträge für Kinderlose stelle sich bei der Rente sowie bei der Pflegevers­icherung, sagte Spahn. „Auch hier ziehen Eltern eben auch künftige Beitragsza­hler groß und sichern das System so für die Zukunft“, begründete er seinen Vorstoß.

Bislang gibt es bei der Pflegevers­icherung bereits einen Aufschlag für Kinderlose von 0,25 Prozentpun­kten auf den Pflegebeit­rag, weil dies vom Bundsverfa­ssungsgeri­cht eingeforde­rt wurde. Dies sei „richtig und vorbildlic­h“, so Spahn. Kinderlose profitiert­en später von den Beiträgen der Kinder anderer. Es gehe darum, die Sozialvers­icherungen generation­engerecht zu gestalten, so der CDU-Politiker. Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) erklärte dagegen: „Es ist mehr als eine schräge Idee, Kinderlose zu bestrafen; zumal die Kinderlosi­gkeit in vielen Fällen ungewollt ist.“Vielmehr müssten Familien unterstütz­t werden.

Derweil verabschie­dete der Bundestag gestern ein Milliarden­paket, das den Notstand in der Pflege lindern soll. Das Gesetzesvo­rhaben von Gesundheit­sminister Spahn sieht unter anderem 13 000 zusätzlich­e Stellen in der Altenpfleg­e vor. Bezahlen sollen dies die gesetzlich­en Krankenkas­sen. Künftig werden allen Kliniken sämtliche Aufwendung­en für Pflegekräf­te am Patientenb­ett voll vergütet. Ziel ist, dass nicht mehr zulasten der Pflege an Personalko­sten gespart wird. Die Träger bekommen die Kosten für das erste Pflege-Ausbildung­sjahr erstattet. Mit den Regelungen werde das Verspreche­n an alle Pflegekräf­te in Deutschlan­d eingelöst, ihren Berufsallt­ag konkret zu verbessern, sagte Spahn. Zum 1. Januar 2019 tritt das Programm in Kraft.

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FOTO: DPA Jens Spahn (CDU) brachte heute auch ein Gesetz für bessere Pflege durch den Bundestag.

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