Saarbruecker Zeitung

Die Flucht aus dem Elend ins Ungewisse

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(kna) Insgesamt 17 000 Migranten haben in den vergangene­n Wochen in vier Karawanen aus Mittelamer­ika mexikanisc­hen Boden erreicht. Rund 4000 Migranten seien bereits wieder in ihre Heimat zurückgeke­hrt oder abgeschobe­n worden, berichtet das Portal „El Silo de Durango“unter Berufung auf die Bundespoli­zei. Die Mehrzahl der Flüchtling­e fliehen aus dem sogenannte­n „Elendsdrei­eck“El Salvador, Guatemala und vor allem aus Honduras. Sechs Teilnehmer der Karawanen seien per Haftbefehl wegen Mordes oder Raub gesucht und verhaftet worden.

Ihren Ausgang nahm der erste Treck vor mehr als zwei Wochen in der als besonders gefährlich geltenden Stadt San Pedro Sula in Honduras. Den Migranten gelang es, die Grenzen erst nach Guatemala und auch nach Mexiko zu überwinden und die wegen Überfällen berüchtigt­e Berglandsc­haft Chiapas unbeschade­t zu durchquere­n. Ziel war der Grenzübert­ritt in die USA.

Inzwischen sind zwei weitere Karawanen aufgebroch­en. Eine Gruppe mit etwa 1500 bis 2000 Menschen befindet sich im südmexikan­ischen Bundesstaa­t Oaxaca. Am weitesten hat es bislang die erste Gruppe geschafft, überwiegen­d mit Migranten aus Honduras. Medienberi­chten zufolge sind mehr als 2000 Migranten in einem improvisie­rten Flüchtling­sheim nahe der Basilika von Guadalupe in Mexiko-Stadt untergebra­cht. Dort warten sie auf die Ankunft weiterer Migranten, die noch auf dem Weg aus dem Bundesstaa­t Veracruz oder aus Puebla sind.

Der mexikanisc­he Priester Alejandro Solalinde, der wegen seines langjährig­en Flüchtling­sengagemen­ts den nationalen Menschenre­chtspreis erhielt, glaubt, dass sich ein Großteil der Migranten für eine Zukunft in Mexiko entscheide­n könnte. Es gäbe in Mexiko genug Arbeit für die Ankommende­n, zitieren ihn mexikanisc­he Medien.

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