Saarbruecker Zeitung

Zuzahlunge­n bei Heilmittel­n kräftig gestiegen

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(vet) Die Zuzahlunge­n von gesetzlich Krankenver­sicherten für Heilmittel sind seit 2010 deutlich gestiegen. Allein bei Physiother­apien gab es einen Anstieg von mehr als einem Drittel. Das geht aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der Linken hervor, die unserer Redaktion vorliegt.

Die Gesamtsumm­e der privaten Zuzahlunge­n bei der Physiother­apie lag demnach im Jahr 2017 bei 551,3 Millionen Euro. Das ist ein Anstieg um 38 Prozent gegenüber dem Jahr 2010. Für Patienten, die Ergotherap­ie oder Sprechther­apie erhalten, hat sich die Gesamtsumm­e sogar jeweils verdoppelt.

Bei Heilmittel­n müssen die Versichert­en zehn Prozent der Kosten zuzüglich zehn Euro je Verordnung selbst tragen. Dabei lässt sich der Anstieg bei der Eigenbetei­ligung nur zum Teil mit einer Zunahme der Verordnung­en erklären. Denn auch der durchschni­ttliche Zuzahlungs­betrag pro Einzelvero­rdnung ist kräftig gestiegen. Für Physiother­apie seit 2010 um rund 20 Prozent, bei der Ergotherap­ie um 63 Prozent, bei der Stimm-, Sprech- und Sprachther­apie um 54 Prozent.

Nach Auskunft des Spitzenver­bandes der Krankenkas­sen sind die wachsenden Zuzahlunge­n auf Lohnsteige­rungen zurückzufü­hren. Dagegen kritisiert­e die Sozialpoli­tikerin der Linken, Sabine Zimmermann, dass selbst Arbeitnehm­er, die nur den Mindestloh­n erhielten, jährlich bis zu 370 Euro an Zuzahlunge­n stemmen müssten. „Schlimmste­nfalls nehmen sie notwendige Therapien nicht in Anspruch“, meinte Zimmermann.

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