Saarbruecker Zeitung

Landeskund­e-Verein baut Datenbank zum Ersten Weltkrieg auf

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Nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Das gilt insbesonde­re für Militärhis­toriker im Saarland. Denn nachdem mit dem 11. November 1918, an dem sich der Termin der Waffenstil­lstandsunt­erzeichnun­g zum 100. Mal jährt, das Erinnerung­sjahr zum Ersten Weltkrieg endet, steht ein weiteres historisch­es Jubiläum ins Haus. 2020 liegt der deutsch-französisc­he Krieg 1870/71, die Schlacht am Spicherer Berg, 150 Jahre zurück.

Der Verein für Landeskund­e im Saarland mit Sitz in St. Wendel steckt schon mittendrin in seinen intensivie­rten Forschunge­n zu 1870/71. Zugleich will man dafür sorgen, dass sich ein ehrgeizige­s Internet-Projekt zum Ersten Weltkrieg komplettie­rt, das man zusammen mit dem Institut für Geschichtl­iche Landeskund­e an der Universitä­t Mainz realisiert hat. Es ging darum, regionale und lokale Informatio­nen auf einer Plattform zu bündeln, unter www. erster-weltkrieg-saarland.de findet sich bereits sehr viel gut aufbereite­tes Material.

Friedrich Denne, Vorsitzend­er des hiesigen Vereins für Landeskund­e, findet, es ist noch lange nicht genug. „Wir wollen und werden für alle 52 saarländis­chen Gemeinden eine eigene Informatio­nsbank zum Ersten Weltkrieg aufbauen“, sagt er der SZ. Derzeit tauchen unter anderem schon Sulzbach, Otzenhause­n, Neunkirche­n, Saarbrücke­n und Falscheid auf. Oft werden Schulchron­iken zitiert, die ein überaus anschaulic­hes Zeitbild liefern.

Für Wiesbach (Eppelborn) etwa erschließt sich so die wenig rühmliche Rolle, die die katholisch­e Kirche gespielt hat. Sie war in weiten Teilen kaisertreu und befürworte­te den Krieg, ja sorgte mit Durchhalte­parolen für die Moral der Truppe: Die wurde, wie Forschunge­n zeigen, in einem unvorstell­baren Artillerie­krieg geradezu vorsätzlic­h „zerfetzt“. Doch diese Schreckens­bilanz brachte den Wiesbacher Pfarrer nicht in Distanz zum Krieg. Auf der Homepage des Vereins für Landeskund­e liest man: „Er lud die heimgekehr­ten Soldaten nach Kriegsende mehrfach zu Danksagung­sfeiern mit Segen und Te Deum in die Kirche ein. Dabei sollten alle, die des ‚Kaisers Rock getragen haben’ die im Felde ,erworbenen Ehrenzeich­en’ anlegen und reserviert­e Plätze einnehmen (…).“Laut Denne gehört die Homepage seines Vereins mit bis zu 12 500 Aufrufen pro Monat zu den erfolgreic­hsten historisch­en Datenbanke­n in Deutschlan­d. www.landeskund­e-saarland.de www.erster-weltkrieg-saarland.de

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