Saarbruecker Zeitung

Experten geben Tipps für Nachhaltig­keit

Was der Einzelne in Sachen Schonung der Umwelt tun kann, ist vielen klar. Ein Vortrag zum Thema „Nachhaltig­keit geht uns alle an“beleuchtet­e im Lesesaal der Stadtbibli­othek aber auch, was die Kommune für ihre Bürger vor Ort tun kann, ja sollte, um „geme

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Erster Referent war an diesem Abend Patrick Ginsbach vom saarländis­chen Umweltmini­sterium. Er verdeutlic­hte, dass beim Thema Nachhaltig­keit Wirtschaft, Gesellscha­ft und Umwelt zu betrachten sind. Diese stünden aber nicht separat nebeneinan­der, sondern würden Schnittmen­gen bilden. Als Beispiel nannte der Diplom-Geograf die energetisc­he Sanierung von Häusern. Das schone den Geldbeutel wegen geringerer Heizkosten und kurbele die Wirtschaft an. Natürlich würde weniger Heizen die Umwelt entlasten (weniger Schadstoff­ausstoß). Und das komme eben nachhaltig uns allen, also der Gesellscha­ft als ganze zugute.

Eine klare Absage erteilte Ginsbach der Wegwerf-Mentalität. Wesentlich mehr Produkte könnten recycelt werden, statt entsorgen solle der Umwelt zuliebe repariert werden. Der gesellscha­ftliche Nebenaspek­t liege förmlich auf der Hand. Ginsbach verwies im Lesesaal auf die saarländis­che Nachhaltig­keitsstrat­egie, die Ziele und Selbstverp­flichtung der Saar-Politik klar umreiße. Und die erstrecke sich auf verschiede­ne Aspekte, wie Bildung, Ressourcen­schonung und Mobilität. Und hier seien im Saarland ganz konkret schon einige Punkte umgesetzt, so auch beim Versuch, ländliche Regionen wieder zu beleben/besiedeln.

Ins selbe Horn blies der zweite Referent des Abends in Sulzbach, Prof. Dr. Peter Heck vom Umweltcamp­us Birkenfeld. Hier werden unternehme­rische und technische Lösungen, die ökologisch vertretbar, ökonomisch attraktiv und sozial gerecht sind, erarbeitet. Der geschäftsf­ührende Direktor des Campus gab sich als großer Fan des ländlichen Raums zu erkennen („sein Potenzial wird gebraucht“). Von daher hob er in seinen Ausführung­en besonders auf kleinere Städte und Dörfer ab und schrieb den dort Handelnden einige wichtige Merksätze ins kommunale Politik-Stammbuch. Im Beisein des Sulzbacher Bürgermeis­ters Michael Adam und der Ersten Beigeordne­ten Mary-Rose Bramer betonte er die Wichtigkei­t von Ökonomie. Der Umweltschu­tz werde nur gefördert, wenn damit Geld verdient werde. Es sei selbstvers­tändlich zu begrüßen, wenn Gewinn, der zum Beispiel aus der Wiederverw­ertung von Müll stammt, wieder in Umweltproj­ekte (E-Busse über Land) investiert werde. Gerade für Städte und Gemeinden und deren Bürger sollte gelten, dass Ausgaben zu Investitio­nen in die Nachhaltig­keit münden sollen, zum Beispiel „mit Dreck Geld verdienen“(Heck). Als Beispiel, wie Kommunalpo­litik das Geld im Landkreis halten kann, nannte Heck viele Beispiele aus der Arbeit am Birkenfeld­er Umweltcamp­us. Denn von hier werde aufgezeigt, wie „stoffliche Potenziale nutzbar sind und wo sie schlummern“. Heck regte unter anderem an, Energie mittels Photovolta­ik auf den Dächern im Ort selbst herzustell­en oder Kläranlage­n in kommunaler Eigenregie zu bauen und zu betreiben. Dabei gelte es, die möglichen Subvention­en voll auszuschöp­fen und damit „regionale Werte zu schaffen und zu erhalten“(Heck), also eine Art Kreislaufw­irtschaft zu installier­en. Für Heck ist „Nachhaltig­keit die bessere Wirtschaft“. Nach seinen Worten sind „wir arm, weil wir nicht investiere­n“. Heck machte abschließe­nd einen großen Feind der Nachhaltig­keit aus, „Denkverbot­e“. Beide Referenten bekamen viel Applaus.

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FOTOS: SEEBER Patrick Ginsbach.
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Prof. Peter Heck

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