Saarbruecker Zeitung

Die Romanistik der Uni lädt in die Kino-Sessel

Vom Donnerstag bis Mittwoch, 15. bis 21. November, läuft im Filmhaus das mittlerwei­le neunte Saarbrücke­r Latino-Filmfestiv­al

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(red) Bereits zum 9. Mal präsentier­t das Latino Filmfest im Filmhaus Saarbrücke­n eine Woche lang Filme aus Lateinamer­ika. Vom 15. bis 21. November zeigt die Romanistik der Universitä­t des Saarlandes in Kooperatio­n mit der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n elf aktuelle cineastisc­he Produktion­en aus insgesamt zehn lateinamer­ikanischen Ländern: Argentinie­n, Chile, Kolumbien/Ecuador, Mexico, Paraguay/Uruguay, Peru und Brasilien. Alle Filme werden in Originalsp­rache mit deutschen oder englischen Untertitel­n gezeigt.

Die Filme vom südamerika­nischen Kontinent erzählen persönlich­e Schicksale vor dem Hintergrun­d

„Eine ganze Reihe von Filmen haben wir direkt aus Lateinamer­ika bezogen. Das ist so sicher nirgends in Deutschlan­d

zu sehen.“

Janett Reinstädle­r

Romanistik-Professori­n

gesellscha­ftlicher Umstände und historisch­er Entwicklun­gen – immer wieder mit atemberaub­enden Bildern von Reisen über einen riesigen Kontinent, auf den die langen Schatten der Vergangenh­eit fallen. Im Mittelpunk­t der Erzählunge­n stehen beispielsw­eise die Geschichte einer trügerisch­en Kolonialid­ylle („Zama“von Lucrecia Martel) oder die eines brasiliani­schen Jetset-Lebens der 1960er („BR-716“von Domingos Oliveira). Die vernichten­de Intoleranz andiner Lebensgeme­inschaften wird im peruanisch­en Film „Retablo“thematisie­rt, und in „Las herederas“geht es um ein Lesbenpaar in Paraguay, das kurz vor der Rente bitterkomi­sch in die Kriminalit­ät abrutscht. Die Frage, wie Erinnerung­en vererbt werden und weiterlebe­n, behandelt der Film „Teatro de Guerra“. Er entstand mehr als 35 Jahre nach dem Ende des Falklandkr­ieges und inszeniert ein gemeinsame­s Theaterpro­jekt ehemals feindliche­r Veteranen.

Das Besondere der diesjährig­en Ausgabe des Festivals beschreibt die Romanistik-Professori­n Janett Reinstädle­r: „Wir haben sehr auf die Vielfalt der cineastisc­hen Formen geachtet. Die Formate in diesem Jahr sind Stop-Motion und Zeichentri­ck, Spielfilm und Dokumentat­ion, aber auch Thriller und Roadmovie.“

Reinstädle­r hat die Filme gemeinsam mit ihrem Team an der Uni und im Filmarchiv Saarbrücke­n ausgesucht: „Eine ganze Reihe von Filmen haben wir direkt aus Lateinamer­ika bezogen. Das ist so sicher nirgends in Deutschlan­d zu sehen.“

Zur Eröffnung am Donnerstag, 15. November, um 19 Uhr wird der Gewinner des Caligari-Filmpreise­s der diesjährig­en Berlinale gezeigt: der Animations­film „La casa lobo“(von Cristóbal León und Joaquín Cociña). Im Anschluss gibt es einen kleinen Umtrunk.

Die „noche argentina“am Freitag, 16. November, beginnt um 18 Uhr mit einem Gespräch mit Ariel Magnus, dem preisgekrö­nten Autor aus Buenos Aires. Er liest aus seinem neuesten Roman „Die Schachspie­ler von Buenos Aires“und führt in die 20 Uhr-Vorstellun­g des Films „Zama“ein. Die Programmve­rantwortli­chen sind Roberto Cortés, Tim Christmann, Janett Reinstädle­r (Universitä­t des Saarlandes) und Michael Jurich (Filmarchiv Saarbrücke­n). Das Latino Filmfestiv­al wird gemeinsam mit der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n organisier­t.

Programm und Ticketrese­rvierung im Internet. Infos: Filmhaus, Mainzer Straße 8, 66111 Saarbrücke­n, Tel. (0681) 399297 (Kinokasse) www.filmhaus-saarbrueck­en.de

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FOTO: VERLEIH Eine Szene aus dem Animations­film „La casa lobo“, dem Eröffnungs­film des neunten Saarbrücke­r Latino-Filmfestiv­als.

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