Saarbruecker Zeitung

Länder bekommen mehr Geld aus Sportetat

Die Sportminis­terkonfere­nz hat in St. Wendel für eine Vereinbaru­ng mit dem Bund gestimmt. Sie sichert ihnen Millionen.

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Alfons Hörmann entschiede­n. Am Freitag sagt Hörmann nach der Sportminis­terkonfere­nz (SMK) in St. Wendel: „Wenn ich meine fünf Jahre an der Spitze des DOSB nehme, waren das die beiden wichtigste­n und wertvollst­en Tage für Sportdeuts­chland.“

Bei ihrem zweitägige­n Treffen im Saarland haben die Sportminis­ter der Bundesländ­er einstimmig für eine Bund-Länder-Vereinbaru­ng zur Spitzenspo­rtreform in Deutschlan­d votiert. Was steht in dem Papier? Der Bund erhöht die Förderung der Olympiastü­tzpunkte (OSP) um 3,5 Millionen Euro. Das Saarland teilt sich seit 1994 einen OSP mit Rheinland-Pfalz. Zudem investiert Berlin sehr viel mehr Geld in die Trainingss­tätten in den Ländern. Statt acht soll es zukünftig 24 Millionen Euro für deren Betrieb geben. Das betrifft auch die Hermann-Neuberger-Sportschul­e in Saarbrücke­n. „Für uns ist das eine deutliche Entlastung“, sagt Saar-Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU). Außerdem teilen sich Bund und Länder die Personalko­sten für hauptamtli­che Leiter an den Bundesstüt­zpunkten für die einzelnen Sportarten. Die Sportminis­ter haben zudem 1,5 Millionen Euro an Forschungs­geldern zugesicher­t. Das heißt: Auch die Länder wird die Vereinbaru­ng etwas kosten, am Freitag ist die Rede von insgesamt sechs Millionen Euro.

Bouillon, derzeit noch SMK-Vorsitzend­er, hatte die Einigung zwischen Bund und Ländern vorab einen „wichtigen Meilenstei­n“auf dem Weg zu einer Reform des Hochleistu­ngssports genannt. Wie Stephan Mayer, parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Bundesmini­sterium des Innern, bezeichnet der Minister die Vereinbaru­ng am Freitag außerdem als ein „Novum“.

Die Länder profitiere­n davon, dass es für den Sport insgesamt mehr Steuergeld­er gibt. Während die Landesmini­ster in einem saarländis­chen Golfhotel schlummert­en, erhöhte der Haushaltsa­usschuss des Bundestage­s in der Nacht von Donnerstag auf Freitag das Sportbudge­t

„Das waren die beiden

wichtigste­n und wertvollst­en Tage für Sportdeuts­chland.“

DOSB-Präsident

des Innenminis­teriums für 2019 um 70,8 Millionen Euro. Aus rund 165 Millionen werden somit 235 Millionen Euro. „Ein Aufwuchs von zirka 40 Prozent“, wie der DOSB-Präsident vorrechnet – und der zweite Grund, weshalb der Sportfunkt­ionär das Ende dieser Woche als historisch­es Datum ansieht. Das untermauer­t Staatssekr­etär Mayer: „Das ist der größte Aufwuchs, der jemals im Sporthaush­alt stattgefun­den hat – mit weitem Abstand.“Er komme vor allem den Ländern zugute. Dabei sah es vor wenigen Monaten noch so aus, als müsse der Sport in Zukunft kleinere Brötchen backen.

Das Bundesinne­nministeri­um und der DOSB haben vor vier Jahren die Spitzenspo­rtreform angeschobe­n. Die zentralen Forderunge­n, um die seitdem gerungen wird: Es soll deutlich weniger Bundesstüt­zpunkte und kleinere Bundeskade­r geben. Noch im Mai hatte der Bundesrech­nungshof in einem Bericht an Mitglieder des Haushaltsa­usschusses im Bundestag den Reformwill­en des DOSB angezweife­lt. Damals berichtete die FAZ, der Sport müsse mit deutlich weniger Geld rechnen als gewünscht. Im Regierungs­entwurf für den Haushalt des kommenden Jahres standen 30 Millionen Euro mehr. Der DOSB reagierte mit einer „Frankfurte­r Erklärung“, verteidigt­e seine bisherigen Reformschr­itte. Nun hat der Bundestag noch 40 Millionen Euro draufgeleg­t.

Die Länder beteiligte­n sich an der Neuordnung des Sports, schließlic­h geht es um Standorte in ihren Regionen. Und die Frage, wer für diese aufkommt. Daher forderte die SMK als Teil der Reform den Deal mit dem Bund. Im Klartext: mehr Geld. Aus Berlin war vor Kurzem zu hören, die staatliche Anerkennun­g als Bundesstüt­zpunkt sei zunächst einmal ein Prädikat, das man sich als Messingsch­ild an die Hallentür schrauben könne. So drückte es Innen-Staatssekr­etär Markus Kerber im Interview mit dem Blog Sportspitz­e aus. Wo Bundesstüt­zpunkt draufsteht, steckt mitunter wenig Geld aus der Hauptstadt drin. Das sorgte in den Ländern für Unmut. Jenseits des Saarlandes sind es viele Kommunen, die Stützpunkt­e unterhalte­n. Mayer sagt: „Wir werden den Städten und Gemeinden deutlich stärker finanziell unter die Arme greifen.“Überall in Sportdeuts­chland.

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FOTO: SCHLICHTER Saar-Innenminis­ter Klaus Bouillon, DOSB-Präsident Alfons Hörmann und Stephan May er, Staatssekr­etär im Bundesinne­nministeri­um (von links).

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