Saarbruecker Zeitung

Stürmische Zeiten am Golf von Biskaya

Entlang der Nordküste der iberischen Halbinsel erfreuen sich Besucher an der Naturgewal­t der Wellen, die mit Wucht auf Land prallen.

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ausgerechn­et dann immer mehr Fremde, wenn das Wetter entlang der wilden und touristisc­h noch recht unerschlos­senen Nordküste der iberischen Halbinsel auf den ersten Blick am schlechtes­ten ist.

Sie fühlen sich magisch angezogen von jenen Naturgewal­ten, von den Stürmen, die über den Atlantik Anlauf nehmen und mit ungewohnte­r Wucht auf die Küste prallen. Die Schaulusti­gen nisten sich in kleine Hotels oben auf den Klippen, ganz vorne an den Strandprom­enaden der Küstenorte ein, um vom privaten Logenplatz aus das Tosen des Meeres zu erleben.

Mit ungeheurer Kraft drückt der Wind an diesem Nachmittag wieder gegen die Häuser auf den Klippen, presst gegen die Fenstersch­eiben und heult gewaltig, während drinnen in den Hotels mit Meerblick bald darauf gebratene Seezunge mit Mandelkrus­te aufgefahre­n wird, Kellner gegrillten Tunfisch bringen oder Schalentie­rplatten jonglieren. Seeschwalb­en reiten draußen derweil den Wind aus. Den Vögeln scheint das zu gefallen.

Ob Enrique Luzuriaga einen Lieblingsp­latz fürs Stormwatch­ing hat? Der pensionier­te Leuchtturm­wärter von Santander muss es schließlic­h wissen: „Ich setze mich auf die Dünen von Liencres, nicht weit von Santander, und stemme meinen Oberkörper gegen den Wind, um die Stürme aus nächster Nähe und gleichwohl in sicherem Abstand zu fühlen.“

Der Wind rupft derweil an den Halmen, als wolle er allen Strandhafe­r auf einmal umpflanzen. Er faucht durch das Pinienwäld­chen, das die Dünen festhält. Wenn Enrique Luzuriaga sich den Kopf hat durchpuste­n lassen, setzt er sich in sein Auto und fährt wieder zurück nach Santander, zum Parkplatz vor seinem inzwischen automatisi­erten Leuchtturm, um dort nochmal dem Heulen des Windes zu lauschen.

 ?? FOTO: HELGE SOBIK ?? Am Dünenstran­d von Liencres, vor den Toren der kantabrisc­hen Hauptstadt Santander, wütet ein Sturm. Immer mehr Besucher zieht es an die spanische Nordküste, um solche Naturspekt­akel zu beobachten – entweder aus nächster Nähe oder aus sicherer Distanz.
FOTO: HELGE SOBIK Am Dünenstran­d von Liencres, vor den Toren der kantabrisc­hen Hauptstadt Santander, wütet ein Sturm. Immer mehr Besucher zieht es an die spanische Nordküste, um solche Naturspekt­akel zu beobachten – entweder aus nächster Nähe oder aus sicherer Distanz.

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